Wir zeichnen eine Social-Media-Fieberkurve

Wenn meine Tochter Fieber hat, dann weiß ich das meistens auch ohne Thermometer. Ich sehe es an ihren Augen, fühle das Fieber in ihren Armbeugen und kann spüren, dass sie durch ihre Kleidung hindurch glüht. Trotzdem messe ich. Es macht eben einen Unterschied, ob sie 39 oder 40 Fieber hat, und ich möchte ja auch wissen, ob das Fieber eher steigt oder fällt, oder sogar konstant bleibt.

Ungefähr so geht es mir auch in der Arbeit. Da ich für Krones jeden Tag nonstop auf den Sozialen Medien unterwegs bin, kann ich natürlich rein intuitiv und mit gesundem Menschenverstand sagen, wie unsere Aktivitäten in den verschiedenen Kanälen so ankommen. Im Team wird jeder Post besprochen, um in Zukunft möglichst interessante, außergewöhnliche und relevante Inhalte zu sammeln. Unser Team sieht sich als Mini-Online-Medienhaus und wir möchten eine verlässliche Adresse für gute Inhalte sein. Doch wie können wir diesen Anspruch durch sich ständig verändernde Kanäle, Online-Moden und Hypes hindurchmanövrieren? Wie erkläre ich meinen Kollegen, die nicht so viel mit Social Media am Hut haben, wie erfolgreich oder nicht erfolgreich wir gerade sind?

Immer wieder wurden Charles Schmidt und ich auf Vorträgen gefragt, was wir denn für Messzahlen hätten. Wie wir denn wüssten, ob unsere Posts ankommen, und wie wir den Wert unserer Arbeit für das Management begreifbar machen können. Bislang waren unsere Antworten eher bodenständig. „Wir glauben an den gesunden Menschenverstand, unsere eigenen Beobachtungen und das Feedback, das wir bekommen.“ Das schien – auf den ersten Blick – einzuleuchten, die Fragenden wirkten jedoch trotzdem immer etwas enttäuscht. Sie hatten sich mehr erhofft. Und wir nahmen dieses stille Feedback stets mit nachhause und brüteten über Kennzahlen. Und redeten über Kennzahlen. Seit ich bei Krones tätig bin, sitze ich also mit Charles Schmidt regelmäßig zusammen und spreche mit ihm über Messbarkeit, und diese ominösen Kennzahlen. Unsere Kernfrage war immer: Wie kann Wert von Kommunikation gemessen werden? Am Telefon fragt auch niemand nach einem ROI.

Kennzahlen also… Ich habe heute noch Albträume von diversen Mathestunden und alleine über Zahlen nachzudenken ist gegen mein Naturell. Doch irgendwie kamen wir zunehmend nicht drum herum. Vor allem, weil wir jeden Tag mehr spürten, dass wir gerne mehr Transparenz und Messbarkeit unserer Arbeit hätten.

Wir starteten langsam und begannen uns immer mehr mit den Reportings unserer Kanäle zu beschäftigen, versuchten dadurch die Inhalte zu optimieren und Blogartikel zu verbessern. Dann fokussierten wir uns zusätzlich auf das Thema Monitoring, und erstellten regelmäßige Statusberichte über die Entwicklungen aller Kanäle. Irgendwann beschäftigte sich ein Team-Mitglied ausschließlich mit Monitoring und Reporting. Wir verglichen beispielsweise über Monate drei Monitoring Tools, um das perfekte für unsere Bedürfnisse zu finden.

Schließlich arbeiteten wir heraus, welche Kennzahlen für unsere Kanäle relevant sind. Besprachen im Team die Grundidee der Messbarkeit und Vergleichbarkeit von Social-Media-Aktivitäten und filterten so aus dem Pool die wichtigsten Kennzahlen heraus um die Zahlen für alle Kanäle vergleichbar zu machen. Unsere Praktikanten arbeiteten schließlich an einem Zahlenmodell. Wir begleiteten ihre Arbeit zwar, machten Anmerkungen, stellten Forderungen, korrigierten ein wenig, doch ihre Ergebnisse gingen weit über das Erwartete hinaus. Und seit ein paar Tagen steht nun fest:

Wir haben jetzt Kennzahlen. Und zwar welche für Social Media. Das genaue Vorgehen und das Projekt als solches stellen wir dann in einem weiteren Artikel genauer vor. Später werden wir euch auf dem Laufenden halten wie das mit der Messung so weiter läuft. Ob das Social-Media-Fieber steigt oder sinkt.

Und da Kennzahlen ja meist eine Abkürzung haben, denken wir gerade auch über einen netten Namen für die Krones-Social-Kennzahl nach. Irgendwelche Ideen?