Wir steigen ein in die digitale Welt

Und das wörtlich: in den Google-Truck beim Digital Experience Day @KRONES

Eines der Top-Themen unserer Zeit ist sicherlich die Digitalisierung. Oft ist sogar von der digitalen Revolution die Rede und jedes Unternehmen lebt mit der Angst, den Anschluss zu verpassen. Denn man weiß: den Unternehmen, die in diesem Umfeld Fehlentscheidungen treffen, drohen Verluste und sie verlieren im schlimmsten Fall ihre Existenz.

Ein Beispiel für eine fatale Fehleinschätzung und für den anschließenden Fall eines Unternehmens ist Kodak. Bereits 1975 wurde dort die erste Digitalkamera entwickelt. Aus Rücksicht auf das bestehende Geschäftsmodell entschied das Management jedoch, nicht in diese Technologie zu investieren. Den Rückstand durch diese Fehlentscheidung konnte das Unternehmen nicht mehr aufholen und musste 2012 Insolvenz anmelden.

Das Paradebeispiel für erfolgreiche Digitalisierung und die absolute Erfolgsstory dagegen ist das Unternehmen Netflix. Netflix gilt weltweit als führender Streaming-Dienstleister und der Erfolg liegt vor allem darin begründet, dass das Unternehmen von Anfang an ein digitales Geschäftsmodell hatte – und die Erwartungen und Wünsche der Kunden versteht.

Auch wir bei Krones beschäftigen uns natürlich schon länger mit der digitalen Transformation und haben uns folgende Fragen gestellt: wie transportieren wir vorhandenes Wissen ins Unternehmen? Wie schaffen wir es, dass die Mitarbeiter abteilungsübergreifend in den Dialog kommen und neue Ideen entstehen? Da kam das Angebot unseres Partners Nagarro GmbH wie gerufen, den Google Truck im Rahmen eines Digital Experience Day auf unser Werksgelände zu stellen.

Am 11. Juli war es dann soweit! Von 08:00 – 17:00 Uhr hatten 260 Mitarbeiter die Möglichkeit eine einstündige geführte Tour durch den Truck zu erleben. Los ging es mit einer 20-minütigen Präsentation zum aktuellen Stand der Digitalisierung bei Krones. Hier ging es u.a. darum, den Mitarbeitern den Unterschied zwischen Automatisierung und Digitalisierung zu veranschaulichen und Potentiale aufzuzeigen. Anschließend übernahm ein Kollege von unserer Partnerfirma Nagarro GmbH, der die einzelnen Handlungsfelder der Digitalisierung aufzeigte. Hierzu gehören neben Produkten, Services und Kunden auch der einzelne Mitarbeiter und die verschiedenen Standorte. Empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang eine strukturierte und ganzheitliche Vorgehensweise, die an den verschiedenen Gestaltungsebenen ansetzt. Im Fokus steht dabei letztlich immer der Mehrwert für den Kunden. Dies bildete die Brücke zu den drei Showcases, die im Google Truck präsentiert wurden. Und dann war es endlich so weit: die Mitarbeiter konnten einsteigen in den schönen, bunten Truck.

Dort gab es folgende drei Stationen zu besichtigen: Nummer 1: die mit künstlicher Intelligenz gesteuerte Keksfabrik – präsentiert durch Nagarro GmbH. Nummer 2: das digitale Add-on (ReadyKit) von Krones und der Krones Tochter Syskron und Nummer 3: the Google Cloud Framework.

Nachdem sich die Gruppe auf die drei Stationen aufgeteilt hatte, wurde der jeweilige Showcase vorgestellt und es war auch jeweils Zeit für Fragen oder eine kleine Diskussion. Anschließend wurde zur nächsten Station gewechselt, so dass man alle drei durchlaufen konnte.

Beim Showcase Nummer 1 – der Keksfabrik – haben die Kollegen von Nagarro gezeigt, wie die Qualitätskontrolle eines Produkts – in diesem Fall Kekse – mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) gesteuert wird. Die Kekse laufen auf einem Transportband und werden dort in Echtzeit auf folgende Merkmale überprüft: Form, Farbe des Keks und Anzahl der Schokochips auf dem Keks. Der Abgleich erfolgt mithilfe eines KI-Modells, das zwar in der Cloud erstellt und trainiert wird, aber direkt an der Maschine – im Fachjargon „on edge“ – zum Einsatz kommt. In diesem Modell wird festgelegt, wie der perfekte Keks aussehen muss. Erfüllt das Produkt eine der Vorgaben nicht, wird es vom Band ausgeleitet. Das komplette Modell der Produktionsanlage liegt als „digitaler Zwilling“ ebenfalls in der Cloud. Infolgedessen besteht beispielweise auch die Möglichkeit, das Verhalten der Maschine bei einer bestimmten Auslastung im Grenzbereich zu simulieren, was in der Realität oft gar nicht möglich wäre. Ebenfalls kann jede Maschine in Echtzeit fernüberwacht, analysiert und gesteuert werden – Entfernung spielt hierbei keine Rolle.

Station Nummer 2: hier präsentierten unsere Kollegen von Syskron das von ihnen entwickelte Edge-Device „ReadyKit“. Vereinfacht gesagt ist das ReadyKit ein Adapter zwischen Maschinen und der Cloud oder On-Premise-Systemen, dessen Fokus auf der standardisierten Erfassung und Verarbeitung von Daten aus Abfüll- und Verpackungsanlagen liegt. Die Daten, die ReadyKit sammelt, werden in ein weiterführendes System transportiert und können dort weiterverarbeitet werden. Ein Anwendungsfall hierfür ist z.B. die Visualisierung in unserer IIoT Plattform Share2Act. Oder die Daten werden aus ReadyKit an ein lokales System wie unser SitePilot zur Liniendiagnostik übertragen. Dies sind nur zwei Beispiele für eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten. ReadyKit wird ab sofort mit jeder neuen Maschine ausgeliefert und Bestandsmaschinen können nachgerüstet werden. Auch der Sicherheitsaspekt wurde eingehend geprüft und ReadyKit ist erfolgreich zertifiziert.

Und last but not least präsentierte sich Google mit seiner Cloud Plattform. Als erstes wurde das Produkt Anthos vorgestellt, mithilfe dessen moderne Hybridanwendungen umgebungsübergreifend erstellt und verwaltet werden können. Alte Anwendungen können direkt in der Google Kubernetes Engine in Container umgewandelt und so modernisiert werden. Alte und neue Anwendungen können dadurch entweder in einem lokalen Rechenzentrum, einer Cloud von Anbieter A oder Anbieter B laufen und über mehrere Plattformen aus einer Oberfläche verwaltet werden. Auch ein Umzug von Cloud Anbieter A zu Cloud Anbieter B ist problemlos möglich. Anthos ermöglicht es den Unternehmen, ihre Anwendungen überall einfach, flexibel und sicher zu betreiben. Anschließend wurde ein konkreter Anwendungsfall von Kaeser Kompressoren SE gezeigt: „Compressed Air as a Service” (verbrauchsbezogene Abrechnung von Druckluft) als neues Geschäftsmodell statt dem Verkauf von Kompressoren. Hier werden von den beim Kunden aufgestellten Geräten IoT-Daten in SAP Data Hub übertragen. SAP Data Hub ist installiert auf der Google Kubernetes Engine und läuft zum Teil im lokalen Rechenzentrum und zum Teil in der Google Cloud was grenzenlose Skalierung ermöglicht. Dies erlaubt Kaeser zusätzlich Predictive Maintenance anzubieten und Wachstumspotentiale zu analysieren.

Für wen die Zeit in seinem gebuchten Slot nicht ausreichend war, der konnte während der Mittagspause in der open Session nochmals mit den Experten in eine Diskussion gehen. In der open Session stand die Tür zum Truck für jeden interessierten Krones Mitarbeiter offen. Besonders gefreut hat uns auch, dass Markus Tischer – vertretend für den Vorstand der Krones AG – die Zeit gefunden hat, sich im Truck zu informieren.

Wir hoffen, dass unsere Mitarbeiter den Digital Experience Day genießen konnten und neue Impulse gesetzt wurden. Wenn es ein gemeinsames Verständnis im Unternehmen in Hinblick auf die Digitalisierungsstrategie gibt, dann haben wir schon die erste große Hürde genommen und es werden sicherlich auch weiterhin Ideen und Ansätze für zukünftige Geschäftsmodelle entstehen. Wir freuen uns auf die weiteren Dialoge.