Weil Wasser eben nicht gleich Wasser ist

Wie’s im Leben einmal so ist: Oft wird man erst durch persönliche Betroffenheit sensibler. In meinem Fall bin ich es beim Kauf von Wasser geworden. Warum? Weil mein Blutdruck erhöht ist. Und mein Hausarzt hat mir neben mehr Bewegung und Entspannung zu einer „salzarmen Ernährung“ geraten.

Bei meinen Recherchen dazu habe ich „natriumarmes Wasser“ entdeckt, das für mich und meine Gesundheit besser sein soll. Mit „natriumarm“ darf ein Mineralwasser bezeichnet werden, das den Grenzwert von 20 mg Natrium je Liter Wasser nicht überschreitet. Seitdem studiere ich vor dem Wasserkauf erstmal die Zusammensetzung der Mineralien im Wasser. Und da gibt es schon gewichtige Unterschiede: Wasser ist eben nicht gleich Wasser! Das wissen auch und gerade eigene Spezialisten.

Wasserbotschafter, Wassersensoriker und Wassersommeliers

Wasserexperten werden unter anderem an der Doemens Genussakademie ausgebildet. Dort gibt es Seminare für die Erlangung der Titel „Wassersommelier“, „Wassersensoriker“ oder „Wasserbotschafter“. Auf der Internetseite der Akademie wird so z. B. erklärt: „Der Wassersommelier hat Wissen auf hohem Niveau und berät den Kunden eines Brunnens, den Einkäufer, den Gastronomen, den Gast und den Endverbraucher.“ Und weiter: „Wichtiges Tätigkeitsfeld des Wassersommeliers ist aktives Wassermarketing mit Hilfe seiner profunden Kenntnisse über die mineralogischen und sensorischen Besonderheiten unterschiedlichster Mineral- und Heilwässer.“

Durstlöscher und Mineralstoff-Lieferant

Ein überaus reiches Angebot an Mineralwässern gibt es in Deutschland. Und natürliches Mineralwasser ist auch das beliebteste alkoholfreie Getränk der Deutschen. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch lag 2013 laut dem Verband deutscher Mineralbrunnen bei 140 Litern pro Jahr. Zum Vergleich: 1980 waren es gerade einmal knapp 40 Liter pro Kopf, zehn Jahre später, 1990, trank jeder Bundesbürger im Durchschnitt bereits knapp 83 Liter Mineral- und Heilwasser. Natürliches Mineralwasser kann ein erfrischender Durstlöscher, ein ernährungsphysiologisch bedeutender Lieferant für Mineralstoffe oder eben auch ein genussvoller Begleiter eines Menüs sein.

Wasser

Deutschland – voller Mineralbrunnen

Geschmack und Gehalt der Mineralstoffe sind je nach Region unterschiedlich. In Deutschland gibt es über 800 anerkannte Mineralquellen, aus denen natürliches Mineralwasser gewonnen wird: Über 200 Mineralbrunnen füllen das kostbare Naturprodukt ab. Der Verbraucher kann zwischen 500 verschiedenen Mineralwässern und 35 Heilwässern wählen. Und es gibt verschiedene Wassergattungen:

Natürliches Mineralwasser kommt aus einem unterirdischen Wasservorkommen. Es bahnt sich seinen Weg durch die Gesteinsschichten der Erde und reichert sich mit verschiedensten Mineralien und Spurenelementen an. Das Wasser wird direkt am Quellort in Flaschen abgefüllt. Die Bestandteile dürfen nicht verändert werden. Lediglich Schwefel, Eisen und Kohlensäure dürfen entzogen oder zugesetzt werden.

Quellwasser stammt wie das natürliche Mineralwasser aus unterirdischen Wasservorkommen. Es muss ebenfalls direkt am Quellort abgefüllt werden. Im Gegensatz zu natürlichem Mineralwasser muss es nicht ursprünglich rein sein, sondern orientiert sich an den Grenzwerten für chemische Stoffe. Diese sind in der Trinkwasserverordnung festgelegt.

Heilwasser gilt nicht als Lebensmittel, sondern ist nach dem Arzneimittelrecht zugelassen. Es besitzt aufgrund seiner Inhaltsstoffe eine lindernde, heilende, vorbeugende Wirkung. Diese muss durch wissenschaftliche Studien nachgewiesen sein. Die Zusammensetzung der Inhalte muss detailliert auf dem Etikett nachzulesen sein.

Tafelwasser wird aus Trinkwasser und/oder Mineralwasser hergestellt. Hinzugegeben werden Sole sowie Mineralsalze und Kohlensäure. Tafelwasser ist nicht an Quellen gebunden und darf somit überall hergestellt werden. Im Gegensatz zu Heil-, Quell- und Mineralwasser darf es auch über Zapfanlagen angeboten werden.

Trinkwasser (Leitungswasser) ist im Unterschied zum Mineralwasser und Tafelwasser in jedem Haushalt verfügbar. Außerdem gehört es zu einem der am strengsten kontrollierten Lebensmittel in Deutschland. Bis zum Übergabepunkt der Wasseruhr, ist der Wasserversorger für die Qualität verantwortlich. Danach, also für die Rohrleitungen im Haus, der Hauseigentümer.

Die Wahl des Wassers ist letztlich eine Frage des persönlichen Geschmacks: Manche bevorzugen ein spritziges Wasser und andere schwören auf stilles. Es lohnt sich ein genauer Blick auf das Etikett und die angegebene Zusammensetzung der Mineralien. Inwiefern sich diese dann wirklich auswirken, da fragen Sie am Besten selbst Ihren Arzt oder Apotheker…