Ungleichheit für alle: Die Krones Experts’ Lounge
Ein langer Messetag liegt hinter uns. Und auch wenn er anstrengend war und viel Energie gekostet hat – den Füßen geht es gut. Denn heute musste keiner große Strecken zurücklegen, um trotzdem jede Menge zum Thema Produktqualität zu hören. Ein Gang in die Krones Experts’ Lounge reichte aus, um vier spannende Vorträge von drei verschiedenen Krones Experten zu hören. Und trotz unterschiedlicher Fachbereiche waren sich alle drei in einer Sache einig: Eine effektive Verarbeitung mit optimalem Endresultat ist nur dann möglich, wenn sämtliche Schritte des Prozesses auf das spezielle Produkt abgestimmt sind: Ungleichheit für alle eben. Wie das im Einzelnen aussieht, das erklärten die Experten in ihren Präsentationen.
Bereits um zehn Uhr startete Torsten Runge die Vortragsreihe mit der Vorstellung des DosaFlex Systems. Zu Beginn stellte der Referent Position und Rolle der aseptischen Containerstation im Abfüllprozess dar, dann ging er dazu über, positive Effekte eines präzisen und schonenden Systems zu präsentieren. Im Speziellen ging Runge dabei auf potentielle Material- und damit Kapitaleinsparungen ein. Wie das DosaFlex System durch produktschonende, präzise Dosierung auf diesen Gebieten – und besonders mit seiner niedrigen Beschädigungsrate der Fruchtstückchen – punkten kann, das demonstriert der Experte anhand des Exponats und zahlreicher Grafiken. Dabei erläuterte er anschaulich, welche Herausforderungen die Abfüllung sensibler Getränke mit festen Bestandteilen mit sich bringt und wie diese im DosaFlex System bewältigt werden. Ein besonderer Fokus lag dabei auf den aseptischen Verbindungsteilen zwischen Tank, DosaFlex und Füller, die in Zusammenarbeit mit dem Ventilhersteller GEMÜ entwickelt wurden. Außerdem war es in vielen Fällen möglich, Erkenntnisse aus bereits bestehenden und etablierten Krones Linien zu nutzen. Das DosaFlex System ist dabei zwar neu, seine Einsatzfähigkeit hat es aber schon bewiesen: Testläufe in Zusammenarbeit mit SIG und Agrana sind äußerst positiv verlaufen. Abschließend gab Torsten Runge einen Überblick über Abmessungen und technische Daten des Systems, warnte vor möglichen Bedienrisiken und summierte Vor- und Nachteile.
Kurz darauf machte Dr. Roland Feilner weiter: In seinem Vortrag zur Vakuumentgasung von sensiblen Säften präsentierte er Eigenschaften und Vorzüge des Krones Systems VarioSpin. Dazu machte er zuerst deutlich, dass eine Entgasung notwendig ist, um Oxidation, das Aufschwimmen von festen Fruchtbestandteilen und Probleme bei der Abfüllung zu verhindern und außerdem die Haltbarkeit der Produkte zu erhöhen. Dann ging Feilner dazu über, die Schattenseite der Entgasung darzustellen: Während des Entgasungsprozesses gehen in der Regel Aromen verloren, die Qualität des Produkts droht also abzunehmen. Ist der Saft aber dann erst einmal abgefüllt, ist der Verlust von Aromastoffen bei nicht-entgasten Säften deutlich höher als bei entgasten. Ziel der Entwickler war er deshalb, den Aromaverlust während des Entgasungsprozesses zu minimieren, um ohne Nachteile von der Entgasung profitieren zu können. Wie das erreicht wurde, erklärte Feilner im Folgenden: Die Bedeutung des Kondensationspunktes und des Vakuumdrucks erläuterte er und betonte, wie wichtig es ist, unterschiedliche Produkte mit unterschiedlichen Einstellungen zu verarbeiten. Denn nur so kann eine maximale Entgasung bei minimalem Geschmacksverlust erreicht werden. Und noch etwas trägt zur hohen Produktqualität bei: Die patentierte Produkteinströmung vermeidet eine Schaumbildung, indem sie die Flüssigkeit an der Innenseite der Behälterwand entlang leitet – und so der freigesetzte Sauerstoff durch die Mitte der Einlaufdüse entweichen kann. Zusammenfassend betonte Feilner ausdrücklich, dass befürchtete Entgasungsrisiken definitiv aufgewogen werden durch die verbesserte Produktqualität nach der Vakuumentgasung!
Eine kurze Verschnaufpause gönnte sich Dr. Roland Feilner, dann hatte er gleich sein nächstes Thema parat und berichtete von Maßnahmen zur Erreichung eines schonenden Fruchtsaftprozessings. Leitthema seiner Präsentation war dabei die Vorgabe „soviel thermische Belastung wie nötig und so wenig wie möglich“. Einleitend gab der Experte einen Überblick über den Produktionsprozess eines Softdrinks und stellte die Bedeutung von Effizienz und hohem Qualitätsstandard dar. Dies zu erreichen, sieht Feilner als das vorgegebene Ziel der Maschinenbauer – und somit als seinen Maßstab. Feilner betonte, dass es nur dann möglich ist, Produkte effektiv und schonend zu Erhitzen, wenn das Hitzeaustauschsystem entsprechend der Produkt Charakteristika angepasst werden kann. Als ausschlaggebende Größen nannte Feilner dabei die Viskosität und Fließgeschwindigkeit des Produkts. Anschaulich stellte der Referent anhand des Röhrenwärmetauschers die Krones Option dar und betonte dabei vor allem die Oberflächenstruktur der Röhren. Als große Vorteile des Krones Systems betonte er neben der minimierten Verfärbung des Saftes unter Anderem den geringen Aroma- und Vitaminverlust des Produktes durch die geringe thermische Belastung – und das alles auf relativ kleinem Raum, denn der VarioFlash punktet außerdem mit seiner kompakten Größe. Zum Schluss schloss Feilner den Kreis und nahm Bezug zum Thema Entgasung: Er zeigte einen Vergleich der farblichen Veränderungen unterschiedlich behandelter Produkte und zeigte daran auf, dass eine Kombination aus thermischer Produktbehandlung und Entgasung – wie sie in der Krones Prozesstechnik zum Einsatz kommt – zu den besten Ergebnissen am Endprodukt führt.
Auch im nächsten Expertenvortrag standen die verschiedenen Eigenschaften unterschiedlicher Produkte im Vordergrund. Dr. Jörg Zacharias berichtete von den Schwierigkeiten und Möglichkeiten, die die korrekte Ermittlung von Produktdaten mit sich bringt. Als Ziel dieser Analyse sieht Zacharias – wie auch Feilner – die optimale, produktschonende Dimensionierung von Anlagen und damit eine Produktqualität, die Getränkehersteller auf allen Gebieten zufrieden stellt. Zacharias betonte, dass Produktqualität und Effizienz nur dann maximiert werden können, wenn bereits die Konfiguration der Linie anf physikalische Eigenschaften der Getränke angepasst ist. Um diese Eigenschaften bestmöglich zu analysieren sind aussagekräftige Probenahmen nötig. Im Folgenden erläuterte Zacharias anschaulich, welche Parameter für diese Analyse von größter Bedeutung sind, darunter unter anderem die sogenannte Damage Rate, Viskosität und Dichte. Im Zuge der Analyse werden die ausgewählten Parameter in den verschiedenen Abschnitten des Produktionsprozesses überprüft und Veränderungen festgehalten. Wie genau die Viskosität und andere Parameter verschiedener Getränke gemessen werden, das erklärte Zacharias im Folgenden, seine Präsentation gibt genauer Aufschluss darüber. Abschließend ging Zacharias auf die Notwendigkeit ein, Leitfäden und Messvorschriften zu erarbeiten und schriftlich festzuhalten und stellte in diesem Zusammenhang die von der ISBT und ihm erarbeiteten Guidelines vor.
Und morgen gibt es wieder vier spannende Expertenvorträge in der Anuga Experts‘ Lounge, diesmal steht das Thema „Abfüllung sensibler Produkte“ im Fokus.
Die aktuellsten Nachrichten zum Messegeschehen finden Sie auf der Messe Website, ebenso die Präsentationen der Referenten.
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