Später Ruhm für eine umweltfreundliche Verpackung
Das LitePac und die interpack sind gewissermaßen alte Freunde: Denn das von Krones entwickelte Gebinde absolvierte auf der 2011er Ausgabe der Düsseldorfer Verpackungsmesse seinen allerersten öffentlichen Auftritt. Die folienfreie Sekundärverpackung, die bis zu sechs PET-Flaschen lediglich mit zwei schmalen Umreifungen zusammenhält, stieß bei Fachpresse und Besuchern auf großes Interesse. Der große kommerzielle Erfolg blieb allerdings aus – sehr zur Verwunderung der Entwickler. Denn die waren sich sicher: Zu einer Sekundärverpackung, die bis zu 75 Prozent weniger Material benötigt als Shrinkpacks und darüber hinaus auch noch bis zu 90 Prozent der benötigten Produktionsenergie einspart, kann man nicht Nein sagen.
Woran lag es also, dass LitePac der große Durchbruch verwehrt bleib? Dazu wurde bei Krones viel spekuliert und analysiert. Rückblickend urteilt Wolfgang Huber, Leiter des Bereichs Order Processing für die Verpackungstechnik: „Ich denke, LitePac war damals seiner Zeit einfach voraus.“ Bestätigt wird er in dieser Annahme durch das neu aufgeflammte Interesse auf dem Markt: „In den letzten zehn Jahren ist vieles in Bewegung geraten. Die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind spätestens durch die Kunststoff-Debatte in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, erklärt er. „In der Folge suchen viele Hersteller aktiv nach alternativen Verpackungslösungen – und werden dadurch auf LitePac aufmerksam.“
Hartnäckigkeit zahlt sich aus
Da trifft es sich gut, dass Huber und sein Team die Idee der folienfreien Verpackung nie aufgegeben haben, ganz im Gegenteil: Mit der für Ingenieure so typischen Hartnäckigkeit haben sie sowohl das Gebinde selbst als auch die dazugehörige Maschinentechnik weiterentwickelt und verbessert. Das Ergebnis sollte eigentlich – aus guter Tradition – auf der interpack 2020 präsentiert werden. Doch dann kam das Coronavirus und an Veranstaltungen war plötzlich nicht mehr zu denken.
Weil es viel zu schade wäre, technische Innovationen – noch dazu solche, die einen Vorteil für die Umwelt bringen – der Fachwelt vorzuenthalten, entschloss sich Krones dazu, seinen Stand für die interpack 2020 doch zu öffnen: im Rahmen einer digitalen Messe im Netz.
Auf dem virtuellen Stand zur interpack 2020 darf die folienfreie Sekundärverpackung nun doch noch ihren großen Auftritt feiern. Im Unterschied zum LitePac der ersten Stunde eignet sich das neue LitePac Top nicht nur für PET-Flaschen, sondern auch für Dosen – und kommt in letzterem Fall sogar komplett ohne Kunststoff aus. Denn die Verpackung besteht lediglich aus einem leichten Karton-Clip, der jedoch ein echter Kraftprotz ist. Denn trotz seines geringen Gewichts hält er sogar Gebinde aus sechs Halbliter-Dose in jeder Lebenslage stabil zusammen. Bei großvolumigen PET-Flaschen werden die Gebinde zusätzlich noch mit einem schmalen Umreifungsband fixiert, das je nach Bedarf sowohl aus Virgin- als auch aus Neumaterial bestehen kann. Karton und Umreifung lassen sich nach dem Gebrauch zu hundert Prozent recyclen und erfüllen damit den Krones Anspruch an einen nachhaltigen Materialkreislauf.
Und das Original LitePac? Das muss sich hinter seinen jüngeren Serienkollegen keinesfalls verstecken. Denn ebenso wie Wolfgang Huber glaubte auch der litauische Wasserproduzent Akvavita an das Potenzial der umweltfreundlichen Verpackung. Aus der Motivation heraus, die leichteste Wasserverpackung des Landes anzubieten, entscheid sich Akvavita für LitePac und die dazugehörige Maschinentechnik – und wurde dafür 2019 mit dem Global Water Award in der Kategorie „Best Technology Innovation“ belohnt.
Kommentare