Projektseminar: Krones

Jeder Student kennt Projektseminare, in denen man Lösungen für fiktive Probleme erarbeiten soll. Das macht natürlich (meistens) Spaß, die Motivation ist jedoch wesentlich höher, wenn man weiß, dass die Arbeit tatsächlich einem echten Unternehmen hilft. 19 Studierende aus dem ersten und zweiten Semester des Masters „Interkulturelles Unternehmens- und Technologiemanagement“ der OTH Amberg-Weiden konnten das im vergangenen Semester hier bei Krones umsetzen. Nachdem immer mehr Schwärmereien unserer Kollegen über das Projekt und die erarbeiteten Ergebnisse in unserem Büro ankamen, konnte ich mir die Abschlusspräsentation natürlich nicht entgehen lassen und habe mich außerdem mit Studenten aus den drei Projektgruppen unterhalten.

In dem von Prof. Dr. Schäfer (OTH) und Holger Kahlert mit Kollegen (Krones) gemeinsam organisierten Seminar aus dem Studienmodul „Leadership & Management Skills“ ging es neben der erfolgreichen Bearbeitung des Projekts vor allem auch darum, sich in den einzelnen Gruppen so selbstständig wie möglich zu organisieren. Das Ganze sollte schließlich als agiles Projekt durchgeführt werden und den Studenten gruppenintern möglichst viel Spielraum geben. Jede der Gruppen hatte ihre eigene Aufgabe, die es in wenigen Wochen eigeninitiativ zu lösen galt.

Lukas Schmid und sein Team kümmerten sich zusammen darum, wie man Schulungen bei Krones richtig strukturieren könnte und dachten sich zu diesem Zweck die sogenannte Q-Card aus: „Die Idee der Q-Card ist uns in Gesprächen mit Kommilitonen gekommen. Wir fanden diese Idee gleich von Beginn an sehr überzeugend und für unsere Problemstellung optimal. Sie stellt die Schulungen und Aufgaben eines Mitarbeiters hinsichtlich seiner Qualifikation dar und soll damit das Levelsystem, welches bei Krones existiert, unterstützen und die Motivation der Mitarbeiter für Weiterbildungen steigern.“ Die Karte bietet also für den Mitarbeiter selbst, aber auch für Vorgesetzte (z.B. wenn eine Stelle neu zu besetzen ist) einen Überblick darüber, wie engagiert der Mitarbeiter ist und welche Kenntnisse er eigentlich schon mitbringt.

Die zweite Gruppe nahm sich der Methoden zur Internationalisierung von Schulungen an. Sie haben sich schließlich für die Umsetzung über eine Quizapp entschieden, wie Christian Wegerer mir erzählt: „Da wir innerhalb der Gruppe verschiedene Bachelorstudien absolviert haben, sind wir mit verschiedenen Hintergründen und Gedankengängen an das Thema herangetreten. Durch Brainstorming innerhalb der Gruppe haben sich dann schnell erste Lösungsideen gefunden. Auf die Idee mit der App kamen wir dann im Verlauf des Projekts, auch weil wir auf die Bayer Career App gestoßen sind. Unsere App ist im aktuellen Status natürlich lediglich ein erster Prototyp und müsste erst noch entwickelt werden. Da die Programmierung von Apps mittlerweile aber weit vorangeschritten ist, sind wir uns sicher, dass sich eine Quizapp dieser Art bei Krones um- und einsetzen lassen würde.“

Roxanne Zieglers Gruppe hatte als drittes Team die Aufgabe ein Tool zu entwerfen, in dem ‚Best Cost Countries‘ für den internationalen strategischen Einkauf herausgestellt und bewertet werden, um zu sehen, welche Länder (zukünftig) für den Einkauf interessant sein könnten. „Dazu haben wir durch Recherche, eigene Erfahrungen und gemeinsames Brainstorming verschiedene Themenfelder mit jeweiligen messbaren Kriterien herausgesucht, die für den Einkauf von Krones von Bedeutung sind. Dabei war auch wichtig, uns bei den Daten für die jeweiligen Kriterien auf zuverlässige, offizielle Quellen zu beziehen, die jedes Jahr aktualisiert werden, da die Bewertung der Beschaffungsmärkte ja jährlich durchgeführt werden soll. Insgesamt hatten wir am Ende 18 Kriterien, an welchen die Eignung als Beschaffungsmarkt gemessen werden kann. Ganz wichtig sind dabei Kostenfaktoren wie Lohn- und Transportkosten, aber auch das eventuelle Vorliegen von Embargos und die Handelsbeziehungen zu Deutschland. Diese Kriterien haben wir mit Krones abgestimmt, gewichtet und anschließend bewertet.“

Das Projekt lief also in all seinen Teilaspekten in enger Zusammenarbeit zwischen den Studenten und Krones ab. Neben stetiger Abstimmung mit den Ansprechpartnern fanden mehrere Präsentationen und Diskussionsrunden entweder in unserem Werk in Neutraubling oder an der OTH in Weiden selbst statt. „Wir haben uns von den Krones Mitarbeitern und Herrn Kahlert sehr wertgeschätzt und ernst genommen gefühlt und hatten das Gefühl, dass sie unsere Arbeit sehr zu schätzen wussten. Praxisprojekte sind für uns Studenten außerdem immer eine tolle Möglichkeit, um unsere theoretischen Kenntnisse auch praktisch anzuwenden.“ schließt Christian unser Gespräch ab.

Dr. Bernstein (Krones) würdigt in seiner Rolle als mitwirkender Organisator und Ausgeber zweier der drei o.g. Aufgabenstellungen ganz besonders die Ergebnisse: „In agiler Gruppenarbeit wurden konzeptionelle Methoden und erste Strukturen für das künftige Training von Ingenieuren bei Krones präsentiert. Dies gelang in relativ kurzer Zeit und damit in effektiver Art und Weise, was insbesondere auf das außergewöhnliche Engagement der Studierenden zurückzuführen ist. Dafür gilt großes Lob.“

Das Seminar war also quasi ein Rundum-Erfolg – die Studenten konnten Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit einem echten Unternehmen und realen Problemstellungen sammeln und Krones hat interessante neue Denkanstöße erhalten. Und vielleicht stimmt’s ja manchmal doch: man lernt fürs Leben und nicht für die Uni.