PET-Flaschen einmal anders: Exaptation

 

Unser Alltag ist voll von Routine. Tag für Tag die gleichen Dinge, stets grob durchorganisiert. Und wir haben uns in gewisser Weise daran gewöhnt, vielleicht sogar damit angefreundet. Aber sind wir doch einmal ehrlich: Ist es nicht auch spannend, gelegentlich mit etwas Neuem in Kontakt zu kommen? Mit etwas Neuem oder besser gesagt mit etwas sehr Extravagantem hatten wir von PET Packaging Design vergangenes Jahr zu tun.  

Da durften wir nämlich an einem Projekt der Gruppe PET-MAT mitarbeiten, auf das uns einer unserer Kunden aufmerksam gemacht hat. PET-MAT, das ist ein Team aus Architekten und Designern, die sich mit der Anwendung von recycelten PET-Flaschen in Architektur und Bau beschäftigen. Die fünfköpfige Truppe setzt sich vor allem künstlerisch und praktisch mit der Verwendung von PET-Flaschen auseinander. Vom Stuhl aus PET-Flaschen, dem PET(ch)air, einer Theke aus PET-Flaschen, der PET(b)ar oder einem Weihnachtsbaum nur aus PET-Flaschen, der sich PETREE nennt – die Kreativität der jungen Köpfe ist ganz offensichtlich grenzenlos!

 

PET(b)ar und PET(ch)air sind Ideen, die auf dem sogenannten PET(B)RICK basieren. Das ist ein Baustein aus PET, der in der Herstellung einer Getränkeflasche ähnelt. Eine rechteckige Flasche, die durch spezielle Designelemente mit anderen gleichartigen Flaschen ohne Zuhilfenahme weiterer Materialien einen stabilen Verbund bildet. So viel erst einmal grob zur Idee. Aber wie es mit Vorstellungen immer so ist, war es von der Idee bis zum fertigen Produkt noch ein weiter Weg.

Und an dieser Stelle kamen wir ins Spiel. Meine Kollegen konnten an dieser Stelle unser Wissen und Know-how einbringen. Wir wurden nämlich gebeten, die Flaschen für das Projekt PET(B)BRICK zu blasen. Wir haben das Flaschendesign nach Versuchen so weit an das Herstellverfahren angepasst, sodass in einem stabilen Prozess letztendlich sehr gute Flaschen hergestellt werden konnten. Außerdem haben wir das Preform-Design diskutiert. Als Preform bezeichnet man übrigens das Halbzeug für die Flaschenherstellung. In einem letzten Schritt hat unser Streckblastechnikum dann die PET(B)RICKs hergestellt, um sie schließlich bei den verschiedenen Objekten verwenden zu können. Vom Ergebnis war auch die Leiterin des Projekts, Dr. Katerina Novakova, begeistert, als sie sich bei einem Besuch zusammen mit Dana Matejovsja und Šimon Prokop selbst von den fertigen Flaschen überzeugte.

PET(B)RICK PET(B)RICK

Ja und wo findet man die PET(B)RICKS eigentlich? Ausstellungsobjekte gab es schon auf der Expo in Mailand, wo aus dem PET(B)RICK Sitzgelegenheiten ausgestellt wurden. Tische werden z.B. gerade in der Academy of Science in Prag gezeigt. Und wer weiß, vielleicht entwickelt sich aus diesem interessanten Projekt ja etwas für unsere Gebrauchsgegenstände in der Zukunft.

Wie dem auch sei, für uns war es eine tolle Erfahrung und ein interessantes Projekt, bei dem wir vor allem auch eins gelernt haben: bekannte Sichtweisen und Alltägliches ein wenig auf den Kopf zu stellen und Vertrautes in einem neuen Licht zu betrachten – etwas ungewöhnlich Neues eben.