pack4sustainability: geballtes Wissen über nachhaltiges Verpacken
Der VDMA-Fachverband „Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen“ hat ein neues Wissensportal rund um nachhaltige Verpackungen und dazugehörige Technologien ins Netz gestellt. Warum und wozu – das erklärt uns Projektleiterin Margret Menzel in einem Interview.
Frau Menzel, das Wissensportal entstand im Rahmen der Initiative „pack4sustainability“. Mit welchem Ziel?
Menzel: Das schlechte Image von Verpackungen, insbesondere von Kunststoffverpackungen, der unklare Ausgang von Gesetzgebungsinitiativen – Stichwort EU-Plastikstrategie und Verpackungsgesetz – und der zunehmende Druck der Konsumenten wirken sich inzwischen auch auf den Verpackungsmaschinenbau aus: Er wird nicht nur als Mitverursacher des Plastikmüll-Aufkommens gesehen, sondern seine Kunden sind verunsichert und halten sich mit Investitionen zurück.
Außerdem beobachten wir, dass die Diskussion um Kunststoffverpackungen sehr emotional geführt wird. Die Bilder von toten Fischen im Meer mit Plastik im Magen und von vermüllten Stränden sind in der Tat alarmierend. Aber das Thema ist vielschichtig und komplex und muss ganzheitlich betrachtet werden.
Unser neues Wissensportal pack4sustainability.org verfolgt daher einen ganzheitlichen Ansatz. Wir wollen die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven betrachten, wir wollen mit Daten, Fakten und anschaulichen Grafiken informieren und so einen sachlichen Beitrag zur Kunststoffdebatte leisten.
Welche Informationen sind auf dem Portal zu finden und an wen richten sich diese?
Auf unserem Portal finden Sie zusammengefasst relevante Gesetze und Verordnungen im In- und Ausland, allgemeine Informationen über Nachhaltigkeit und Circular Economy sowie über Funktionen und Wert von Verpackungen, außerdem anschauliche Infografiken und vor allen Dingen nachhaltige Unternehmensbeispiele.
Zielgruppe sind in erster Linie unsere Mitgliedsunternehmen und ihre Kunden. Für sie haben wir Wissen sachlich aufbereitet und kompakt in einer Informationsquelle gebündelt. Außerdem richtet sich das Portal an alle Interessierten, die sich neutral und sachlich rund ums Thema nachhaltiges Verpacken informieren wollen. Nachdem wir im ersten Schritt ein breites Basiswissen zur Verfügung gestellt haben, lenken wir im nächsten Schritt den Fokus auf Technologien und auf das, was in der Forschung und Entwicklung gerade dazu passiert. Öfter reinschauen lohnt sich also.
Das Thema Verpackungen und Nachhaltigkeit wird heiß diskutiert. Welchen Standpunkt nimmt der VDMA in der Debatte ein?
In der öffentlichen Wahrnehmung werden Verpackungen meist nur noch als Müll betrachtet. Aber das ist zu kurz gegriffen. Verpackungen an sich sind nichts Schlechtes; es ist der Mensch, der durch achtloses Entsorgen die Umwelt verschmutzt. In der Diskussion wird oft auch verkannt, welchen Wert und welche Funktion die Verpackung hat. Denn ohne sie würden viele Lebensmittel überhaupt nicht für den Verzehr genutzt werden können, sie kämen gar nicht erst beim Verbraucher an. Ohne Verpackungen wäre zudem die Haltbarkeit vieler Produkte deutlich eingeschränkt. Das würde zu weiteren Verlusten führen, die sich in der Gesamtökobilanz oft deutlich schlechter auswirken als die Verpackung selbst. Die Verpackung sollte also nie isoliert betrachtet werden, sondern immer im Zusammenhang mit dem verpackten Gut.
Der VDMA tritt nicht für oder gegen ein bestimmtes Packmittel ein. Denn der Verpackungsmaschinenbau bietet innovative Technologien für alle Packmittel und die unterschiedlichsten Bedürfnisse an. Vielmehr sollte man genau hinschauen, welcher Packstoff in welchem Einsatzbereich und in welcher Zusammensetzung Sinn macht. Dabei gilt es viele Aspekte zu berücksichtigen, wie Sicherheit, Hygiene, Produktschutz oder das Gewicht, was sich wiederum auf den Transport und die C02-Emissionen auswirkt. Man muss auch die Gesamtökobilanz betrachten.
Unabhängig vom Packmittel bietet der Verpackungsmaschinenbau also die passenden Lösungen und Technologien, die das Gesetz verlangt, die der Markt braucht und die der Umwelt dienen. Die Innovationskraft der Branche richtet sich vor allem danach aus, immer wieder einen neuen Beitrag dafür zu leisten, dass weniger Verpackungsmüll entsteht, mehr recycelt und Nachhaltigkeit schon im Design der Verpackung berücksichtigt wird.
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