Nach der Hitze der Kälteschock: Neutraublings Azubis ziehen sich warm an
„Ausgerechnet einen Tag vor der Abschaffung der Roaming-Gebühren!“ Dieser Gedanke drückte im Bus zur Bildungsfahrt einigen Auszubildenden des zweiten und dritten Lehrjahrs des Werks Neutraubling ein wenig die Stimmung. Warum? Die Bildungsfahrt 2017 ging nämlich in die Tschechische Republik. Im Laufe des Tages wurde uns aber bewusst, dass man diesen einen Tag gut ohne Smartphone aushalten konnte. Der Besuch der Brauerei „Pilsner Urquell“ hat uns nämlich alle begeistert. Bereits bei der Einfahrt durch die Torbögen erahnten wir das großzügige Werksgelände und uns wurde klar, dass es sich hierbei um ein wirklich riesiges Unternehmen handeln muss.
Unser Tag bei „Pilsner Urquell“ begann in der historisch gestalteten Empfangshalle. Von hier aus wurden wir in zwei Gruppen durch das Werk geführt. Bevor wir jedoch etwas vom gegenwärtigen Unternehmen zu sehen bekamen, wurden wir über die Geschichte der Brauerei und über die überraschend weite Verbreitung der Biersorte Pils informiert. Keiner von uns hätte gedacht, dass weltweit circa 70% des getrunkenen Bieres Pils sind, wovon das „Pilsner Urquell“ übrigens am bekanntesten ist.
Als wir mit dem Bus in Richtung der neuen Abfüllhalle fuhren, wurde uns allen endgültig bewusst, dass es sich bei „Pilsner Urquell“ wohl kaum um ein kleines Familienunternehmen handelt. An der erst 2016 bezogenen Abfüllhalle angekommen, wurde uns auf einer Art Karte die Aufteilung des Gebäudes genauer erläutert. Neben zwei Linien für die Abfüllung von Glasflaschen befinden sich im Bauwerk auch eine Linie für das Abfüllen von Dosen und eine für PET-Flaschen – letztere ist allerdings nicht für das Abfüllen von Bier gedacht. Laut unserem Guide befördert die Linie „Cider“, ein limo- bzw. weinartiges Mischgetränk, in PET-Behälter. Als wir Azubis die Halle betraten, bot sich für viele von uns zum ersten Mal die Möglichkeit, „unsere“ Maschinen während der Arbeit zu beobachten. Schließlich sehen die meisten von uns höchstens eine fertig montierte Anlage in den Krones Hallen in Neutraubling. Oder aus Sicht von uns Produktedesignern: wohl eher als 3D-CAD-Modell am Bildschirm.
Weiter ging es in Richtung altes Sudhaus, wo wir mit dem größten Aufzug Tschechiens ins „Kino“ gebracht wurden. Hier konnten wir sehen, wie die Anfänge des Bierbrauens ausgesehen haben. Bei der anschließenden Führung durch das restaurierte Sudhaus zeigte man uns, wo die Brauer vor 50 oder 60 Jahren brauten. Um nicht nur in der Vergangenheit zu verweilen, besichtigten wir anschließend das moderne Sudhaus – das mit seiner riesigen Glasfront und den entsprechend hohen Temperaturen eher an ein Hallenbad als an eine Brauerei erinnert.
Weil es bei solchen Temperaturen kaum jemand länger als zehn Minuten im Sudhaus aushielt, machten wir uns ziemlich schnell auf den Weg zu den alten Kellern. Diese wurden früher für die Lagerung des Biers gebraucht und dienen heutzutage nur noch zu Demonstrationszwecken. Bei gefühlten 5°C – und das obwohl die traditionelle Kühlung mit Eisblöcken nicht mehr im Einsatz ist – zogen die ersten schon bald ihre Jacken an und sehnten sich ein bisschen nach dem wohlig warmen Sudhaus. Nachdem wir uns in den Kellergängen ein wenig die Füße vertreten hatten, kam der wohl genüsslichste Teil der Führung: Die Verkostung des ungefilterten Pils der Brauerei – wohl für den ein oder anderen Azubi der krönende Abschluss der Führung.
Bevor es – erstaunlicherweise – schon wieder zurückgehen sollte, gab es zum Abschluss ein gemeinsames Mittagessen im firmeneigenen Restaurant. So schnell kann ein Tag vergehen – auch ohne (kostenloses) mobiles Internet.
Übrigens haben Alexander Zimmermann und Tobias Markl diesen Artikel zusammen geschrieben! 😊
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