Kunststoff-Recyclinganlage feiert ihre Eröffnung

Bei der Eröffnung von rPlanet Earth wurde im Oktober das erste vertikal integrierte, geschlossene PET-Recycling-System in Nordamerika gefeiert – mit der Technologie von Krones im Mittelpunkt. Ich hatte die Möglichkeit an der Veranstaltung teilzunehmen und dadurch mehr über das Projekt zu erfahren. Was ich auf der Eröffnungsfeier gelernt und erfahren habe möchte ich hier mit Ihnen teilen:

Die erste Anlage ihrer Art in Nordamerika – und wohl auch weltweit – befindet sich in einer brandneuen, 28.056 Quadratmeter großen Produktionsstätte außerhalb von Los Angeles in Vernon, Kalifornien. Es ist die erste vollständig vertikal integrierte Anlage zur Umwandlung von PET-Verpackungsabfällen in fertige recycelte PET-Produkte („rPET“), die anschließend wieder in den Verkauf an Endverbraucher gehen können. In der Anlage werden Kunststoffverpackungsabfälle einer umfangreichen Reihe von Sortier-, Zerkleinerungs-, Reinigungs- und Dekontaminationsverfahren unterzogen und anschließend zu lebensmitteltauglichen Preforms und thermogeformten Behältern verarbeitet, die von der US Gesundheitsbehörde (FDA) zertifiziert sind. Das Besondere an der Anlage ist, dass die Preforms direkt aus den PET-Flakes hergestellt werden können – aber dazu später mehr.

rPlanet Earth verlässt sich dabei nicht nur auf die Maschinen von Krones, sondern auch auf das kunststofftechnische Know-how unserer Mitarbeiter: Sie halfen dabei, sämtliche Prozesse und Recyclingaktivitäten zu planen und koordinieren und brachten dazu gleich mehrere Branchenführer zusammen: Bulk Handling Systems (BHS) für die Post-Consumer-Kunststoffsortierung, Pelletron für die Materialflusssysteme und Krones für das Waschen und Dekontaminieren der Flakes.

Funktionsweise

Nach der Benutzung werden die von Konsumenten weggeschmissenen Kunststoffe gesammelt und gelangen dann gebündelt, verschmutzt und unsortiert in die Betriebsstätte von rPlanet Earth. Die Kunststoffballen werden in das BHS-Frontend-System geladen, zerpflückt und nach Art und Farbe sortiert. Material, das im Zuge dessen mit Code Nummer eins (Kunststoff #1 – PET) gekennzeichnet wurde wird anschließend zerkleinert und zur Reinigung bereitgestellt.

Die Intensivreinigung übernimmt eine Krones MetaPure W, ein Waschmodul für PET-Flakes. In diesem kritischen Schritt hängt die Qualität des Rezyklats von der effizienten und gründlichen Befreiung der PET-Flakes von Schmutz, Restinhalten, Leim, Etiketten und Deckeln ab. Die Flaschendeckel und die restlichen Etiketten können leicht aussortiert werden, da sie in Wasser oben auf treiben während die  PET-Stücke sinken. Nach der Trocknung des Materials werden die Flakes mit Hilfe von Farberkennungskameras und Sensoren sortiert.

Die gewaschenen PET-Flakes werden pneumatisch zum Dekontaminationsmodul MetaPure S befördert. Damit das recycelte PET in neue Lebensmittelverpackungen verwandelt werden kann, verlangt die US-Zulassungsbehörde FDA eine weitere Bearbeitung der Flakes, bei der auch unsichtbare Verunreinigungen – welche auf molekularer Ebene in die PET-Flakes eingedrungen sind – vollständig entfernt werden. Die Krones MetaPure S wird mit einem FDA LNO (Letter of Non-Objection) geliefert, was bedeutet, dass recycelte PET-Flakes, die diesen Schritt durchlaufen haben sauber und somit für die Wiederverarbeitung zu Lebensmittelverpackungen zulässig sind. Die FDA hat strenge Richtlinien für den Prozess und die Qualität, die ein System liefern muss, damit recyceltes PET für den Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen wird. Übrigens: Die Prozesse der MetaPure S erfüllen nicht nur die FDA-Richtlinien, sondern übertreffen sie auch noch – wie es von bestimmten Markeninhabern verlangt wird, die einen noch deutlich höheren Reinheitsgrad fordern als die FDA.

Recycling und Verpackung unter einem Dach

Was rPlanet Earth von allen anderen PET-Recycling-Anlagen unterscheidet? Ganz einfach: Kunststoffrecycling und Verpackungsherstellung befinden sich unter einem Dach. Damit recyceltes PET mit dem geringstmöglichen CO2-Fußabdruck wiederverwendet werden kann, entschied sich rPlanet Earth, direkt aus PET-Flakes neue Verpackungen zu produzieren – ohne die Flakes zuerst zu PET-Pellets zu schmelzen. Durch die so ermöglichte Minimierung von Produktionsdauer, Prozessschritten und Energieverbrauch können Verpackungen aus neuem Kunststoff zu wettbewerbsfähigen Kosten und in wettbewerbsfähiger Qualität hergestellt werden. Das rPET wird zu Preforms für Flaschen, PET-Folienrollen und thermogeformten Behältern verarbeitet – und das alles in einer Anlage mit Maschinen von Welex (Folie), Lyle (Thermoformen) und Husky (Preforms).

rPlanet Earth hat ambitionierte Wachstumsziele – für eine zweite Linie ist definitiv noch Platz und auch Pläne für weitere Standorte gibt es schon. In seiner Rede bei der Eröffnungsfeier sagte Co-CEO Robert Daviduk: „Unser Ziel ist es, weitere Werke in den USA zu bauen und so das erste voll integrierte Netzwerk aus Verpackungsfertigungsanlagen für hochwertige rPET-Produkte aufzubauen, das von Küste zu Küste reicht“.