#FactsAboutDrinktec: Nachgefragt bei Petra Westphal

Ich erzähle euch wenig Neues, wenn ich sage, dass es 2017 für uns ein großes, allgegenwärtiges Thema gibt: die drinktec. Seit Mitte des Jahres ungefähr hat das jeder bemerkt, der Krones in den sozialen Medien folgt, mit einem Mitarbeiter in Kontakt ist oder in der Branche arbeitet. Um allmählich in Messestimmung zu kommen, erzählen wir seit einigen Wochen immer mal wieder sogenannte #FactsAboutDrinktec – also Fakten und Hintergründe zur Leitmesse, die wir entweder in unseren eigenen Dokumenten gefunden, oder aber auf drinktec.com gelernt haben.

Jetzt, eineinhalb Monate vor Start der drinktec, habe ich mich mit der Website-Recherche nicht mehr zufrieden gegeben und direkt an der Quelle des drinktec Wissens nachgefragt: Bei Petra Westphal, Projektgruppenleiterin der Messe.

Seit wann sind Sie, Frau Westphal, schon an der drinktec beteiligt? Und seit wann als Projektleitung?

Ich kam nach meiner Ausbildung zur Hotelkauffrau und ersten Berufserfahrungen in der Hotellerie und im Beratungsgeschäft zur Messe. Jetzt bin ich schon seit fast 25 Jahren im Geschäft ­– erst als Projektassistentin, dann als Referentin, seit 2003 als Projektleiterin der drinktec. Als Leiterin einer Projektgruppe bin ich darüber hinaus noch für die Auslandsveranstaltungen der drinktec zuständig.

 

 

Nicht nur für Krones ist die drinktec DIE Messe schlechthin. Was macht die Veranstaltung – möglichst kurz und vereinfacht gesagt – zum Highlight der Branche?

Die drinktec ist wirklich für alle Beteiligten etwas ganz Besonderes. Man kann es sich ein bisschen vorstellen wie die Olympischen Spiele, die ja auch im Vier-Jahres-Turnus stattfinden. Alle ­– Aussteller, Besucher und auch wir Messe-Organisatoren – bereiten sich mit großer Intensität darauf vor. Wie bei den Olympischen Spielen geht es auch bei der drinktec um Höchstleistungen und neue Rekorde. Jeder möchte bestmöglich performen, wie man auf Neudeutsch sagt. Die Aussteller haben den Anspruch, Neues und vielleicht sogar eine bahnbrechende Innovation zu zeigen. Die Besucher haben wiederum den Anspruch, genau diese Innovationen sehen zu wollen. Zugleich ist es auch eine Art Familientreffen. Die Branche kommt alle vier Jahre aus der ganzen Welt zusammen. Es passiert immer wieder, dass sich Leute in die Arme fallen, die sich seit Jahren nicht mehr gesehen haben. Auch das macht den Charme der drinktec aus.

Neben den Standflächen der Aussteller spielt auch das Rahmenprogramm der Messe eine große Rolle. Begleiten diese Konferenzen, Foren und Wettbewerbe schon seit der ersten drinktec das Messegeschehen? Lassen sich hier Trends in den Inhalten erkennen?

Im Laufe der Jahrzehnte hat sich die Messe natürlich sehr verändert und weiter entwickelt, auch was das Rahmenprogramm angeht. Die erste drinktec fand in den 50er Jahren statt, damals noch unter dem Namen „Deutsche Brauereiausstellung“. Konferenzen oder Foren, wie wir sie heute kennen, gab es damals noch nicht. Bei den letzten Veranstaltungen haben wir das Rahmenprogramm noch einmal auf ein neues Qualitätsniveau gehoben. Wir haben Dinge wie die Innovation Flow Lounge, die Special Area New Beverage Concepts oder den place2beer eingeführt, immer mit dem Ziel, damit spezielle Zielgruppen anzusprechen. Das ist uns auch gelungen. Die Themen, die im Rahmenprogramm gespielt werden, spiegeln immer auch die aktuellen Trends der Branche wieder. Die Trends in diesem Jahr sind Flexibilität, modulare Bauweise, Losgröße 1, Zero Waste Management, die Reduzierung von Medien, neue Ingredients und nachhaltige Produktionsweise. Nicht zu vergessen die zunehmende Digitalisierung der Prozessabläufe.

Apropos Digitalisierung: Das Thema wird auf der diesjährigen drinktec sicherlich sehr prominent sein. Ist das auch für Sie als Veranstalter eine relevante Entwicklung?

Ja, natürlich. Als Veranstalter müssen wir dieser Entwicklung genauso Rechnung tragen. Wir tun das, indem wir zwei neue Online-Tools anbieten, die es dem Besucher einfacher machen sollen, Antworten auf seine persönlichen Fragen zu finden. Da ist zum einen der Innovation Guide. Er soll die Innovationen der Aussteller leichter, und vor allem bedarfsgerecht zugänglich machen Der Innovation Guide ist Teil der drinktec App. Das Besondere daran ist, dass der Besucher zwar vor der Messe sehen kann, auf welchen Ständen es Innovationen für seinen Bereich geben wird. Jedoch erst vor Ort, wenn er die jeweilige Halle betritt, wird die Information über die Neuheiten auf sein Handy geladen und erst dann ist erkennbar, welche Innovation genau vorgestellt wird. Der Innovation Guide ist ein Tool, das es so in der Messelandschaft bisher nicht gibt, eine Art modernes Matchmaking. Wir wollen die Aussteller noch zielgerichteter an die richtigen Kunden heranführen.

Und das zweite Tool?

…ist das Lösungsverzeichnis. Viele Getränkeproduzenten suchen nicht mehr nach einzelnen Anlagenteilen, sondern nach konkreten Lösungen für eine bestimmte Anwendung bzw. Frage- oder Problemstellung. In der Regel lässt die Ausstellerdatenbank eine Suche nach Ausstellernamen, Branchen, Exportländern und Produkten zu. Das war uns zu wenig. Künftig kann der Besucher nicht nur nach Produkten, sondern auch nach Lösungen suchen, beispielsweise nach Lösungen für einen flexiblen, leichten Produktwechsel, nach Lösungen für die produktschonende Verarbeitung und Abfüllung, den effizienten, nachhaltigen Wassereinsatz oder die Einsparung von Verpackungsmaterial.

Künftig wird die SIMEI alle vier Jahre gemeinsam mit der drinktec in München stattfinden. Was waren die Gründe für diese Kooperation?

Der Veranstalter der SIMEI, die Unione Italiana Vini (UIV), kam auf uns zu. Längere Gespräche mündeten vor zwei Jahren in einen Vertrag. Danach behält die SIMEI ihren Zwei-Jahres-Turnus bei und wechselt fortan zwischen den Standorten Italien und München. Von der Kooperation profitieren beide Seiten: Die SIMEI erhält Zugang zu den internationalen Besuchern der drinktec, und die drinktec profitiert vom Angebot der SIMEI-Aussteller, das speziell auf die Bedürfnisse großer und kleiner Weinhersteller ausgerichtet ist. Was oft vergessen wird: Auch viele Craft-Brauer informieren sich sehr gerne auf Weintechnikmessen, weil dort zum einen kleinere und billigere Anlagen zu finden sind, aber auch die von den Craft-Brauern geschätzte Individualität nicht zu kurz kommt. Deshalb haben wir ganz bewusst unseren neuen Ausstellungsbereich Home&Craft in direkter Nachbarschaft zur SIMEI platziert. Es tun sich also enorme Synergien auf. Ich bin überzeugt, dass die SIMEI gemeinsam mit der drinktec ein Angebot bietet, das einzigartig auf der Welt ist.

Was hat es mit Home&Craft auf sich?

Mit dieser neuen Ausstellungsfläche sprechen wir eine auf den ersten Blick eher untypische Zielgruppe an: die Heim- und Hobbybrauer. Aber auch die Craft-Brauer, die gerade die Schwelle vom privaten zum gewerblichen Brauer überschritten haben. Beide Gruppen haben andere Anforderungen an Gebindegrößen, an Qualität und an den Technologiestandard. Die Messebesucher finden alles, was Sie für das Brauen kleinerer Chargen oder Kleinstmengen benötigen, ohne Einbußen bei der Qualität.

Laut drinktec.com sind rund 61% der Aussteller international – also deutlich über die Hälfte. Ist das traditionell so oder lässt sich hier ein Trend entdecken?

Die drinktec hatte, verglichen mit anderen unserer Messen, schon immer einen sehr hohen Anteil internationaler Aussteller. Seit 2005 haben wir zahlenmäßig mehr internationale als nationale Aussteller. Diese Entwicklung ist natürlich auch ein Abbild der Branche. Durch Zukäufe und Übernahmen ist die Zahl der Zulieferbetriebe in Deutschland kleiner geworden, gleichzeitig hat die Industrie in anderen Ländern, vor allem in China, aufgeholt.

Vielen Dank für die vielen Antworten, Frau Westphal, damit ist meine Neugier vorerst gestillt. Habt ihr noch mehr Fragen? Dann nutzt einfach die Kommentarfunktion unter dem Artikel – oder schaut ab 11. September bei uns in München vorbei! 😊