„Erst die Arbeit machte mich wieder wirklich gesund“ – von roten Zahlen, sozialer Verantwortung und Kampfgeist
Günther Schneider ist CNC-Fräser bei Krones – wieder! Denn nachdem er mehrere Monate arbeitsunfähig war, sagte er seiner Krankheit den Kampf an. Mit tatkräftiger Unterstützung seiner Kollegen, seiner Führungskraft, Werksleiter und Sozialberater gewann er die Schlacht, der Weg dahin war aber alles andere als einfach.
Als Günther Schneider wie gewohnt mit dem Rad zur Arbeit fahren will, merkt er, dass etwas nicht stimmt. Es war im Herbst letzten Jahres, als er einen Schlaganfall erlitt. Er lag ganze drei Tage im Koma. Als er wieder aufwachte, war er halbseitig gelähmt: Er hatte keine Kontrolle über seine rechte Körperhälfte, ein Händedruck war unmöglich.
Nach der Diagnose war für Günther Schneider lange Zeit ungewiss, ob und vor allem wie er wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehren kann. Vor allem als CNC-Fräser war er auf seine motorischen Fähigkeiten angewiesen – doch sein gelähmter Arm machte ihn arbeitsunfähig. Weder Reha noch Krankengymnastik brachten die gewünschten schnellen Erfolge: „Meine damalige psychische und physische Verfassung machte mir schnell klar: Ich will wieder arbeiten. Das Gefühl, gebraucht zu werden und etwas leisten zu können, war sehr wichtig“, erinnert sich Günther Schneider.
Ein etwas verfrühtes Weihnachtsgeschenk
Der 22. Dezember letzten Jahres ist ihm noch gut im Gedächtnis – es war sein „verfrühtes Weihnachtsgeschenk“. Denn da traf er sich mit seiner Führungskraft, dem Werksleiter, Betriebsrat und Sozialberater, um das Wiedereingliederungsverfahren bei Krones in Gang zu setzen – und damit den ersten Schritt in Richtung Gesundheit zu wagen. Allen war sofort klar: Für Günther Schneider muss schnell ein passender Einsatzbereich gefunden werden – und so beschlossen die Beteiligten, dem Kollegen ab März 2016 im Rahmen einer stufenweisen Wiedereingliederung den Wiedereinstieg in das Arbeitsleben bei Krones zu ermöglichen.
Das alles hätte einen riesigen Berg an Bürokratie aufwerfen können – wäre da nicht seine Führungskraft Michael Hanwalter gewesen. Dieser fackelte nicht lange: „Wir bekommen das schon irgendwie hin. Immerhin hat man doch als Vorgesetzter eine soziale Verantwortung für seine Mitarbeiter und der Schneider Günther war immer für unsere Abteilung da, also sind wir jetzt für ihn da.“ Und so erklärte sich Michael Hanwalter spontan bereit, seine Abteilung kurzfristig umzustrukturieren und damit einen geeigneten Aufgabenbereich für Günther Schneider zu schaffen.
Ein Händedruck fast wie früher
Kaum zu glauben: Aber seit 1. Juni arbeitet Günther Schneider wieder an seinem alten Arbeitsplatz als CNC-Fräser – als hätte er nie etwas anderes gemacht. Der Weg dahin war aber alles andere als leicht. Für ihn war es ein harter Kampf, auch seine Kollegen und Vorgesetzten kamen nahe an ihre Belastungsgrenzen. Fragt man Michael Hanwalter nach der Performance seiner Abteilung zur Zeit der Wiedereingliederung, gibt seine Antwort einen Denkanstoß: „Natürlich schrieben wir rote Zahlen, aber ist ein Mitarbeiter nicht mehr Wert als eine Kennzahl?“ Nachdem Günther Schneider die ersten Wochen damit verbrachte, nur einfachste Entpack- und Sortieraufgaben zu übernehmen, stellte er sich bald immer weiteren Herausforderungen und versuchte aktiv, seinen rechten Arm in kleinen Schritten wieder zu benutzen.
Sinnbildlich für die Genesungskurve seines Mitarbeiters prüfte Michael Hanwalter von Woche zu Woche unauffällig dessen Händedruck: Dieser war zu Beginn der Wiedereingliederung kaum vorhanden. Heute – fast ein halbes Jahr später – packt er wieder an wie früher: „Das Gefühl an meinem ersten Arbeitstag war unbeschreiblich. Die Arbeit war die beste Rehabilitation für mich. Die Kollegen haben mich super aufgenommen und mich durchgehend unterstützt. Ich weiß jetzt: Solange ich meiner Arbeit nachgehen kann, geht es mir gut.“
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