Einfach machen – keine Angst vor Veränderungen

Dass das Jahr 2020 viele plötzliche Veränderungen mit sich brachte, muss ich wohl nicht mehr erwähnen. Umso passender war die Schulung, die die Ausbildenden im November des letzten Jahres bekamen. Ausnahmsweise wurden in diesem Fall nicht unsere Auszubildenden geschult, sondern das Ausbildungsteam der Krones AG.

Im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements fand ein dreistündiger Workshop zum Thema „Umgang mit Krisen und Veränderungen“ statt, bei dem das ganze Ausbildungsteam die Möglichkeit hatte, sich zusammen mit dem Top-Speaker und Facharzt für Neurologie sowie Psychiatrie und Psychotherapie Dr. Volker Busch auszutauschen.

Da wir auch in Zukunft immer wieder auf unerwartete Veränderungen stoßen werden, möchte ich euch die Informationen und Erkenntnisse natürlich nicht vorenthalten und hier einen kleinen Einblick in die Workshop-Inhalte geben.

„Menschen lieben den Fortschritt, aber nicht den Wandel…“

Mal ehrlich, Veränderungen haben meist keinen besonders guten Ruf. Wir wollen gerne schlank sein, aber auf die Currywurst oder den Schokoriegel verzichten?! Sich von der gemütlichen Couch aufraffen, um Sport zu treiben?! Meist scheuen wir nicht den Fortschritt oder das Ziel, sondern den Weg dorthin. Nur ist es leider so, dass wir ohne die nötige Veränderungsbereitschaft keinen Fortschritt erreichen und uns somit nicht entwickeln.

Wenn wir uns auf die Reise zu einem lohnenden Ziel machen, stehen uns meist zwei Hindernisse im Weg: Unsere Gewohnheiten und Ängste.

Sir Francis Bacon, ein Philosoph und bekannter Wegbereiter, nennt die Gewohnheit „die Lenkerin des Lebens“ – sie erspart uns Energie und fühlt sich bequem an, weshalb wir häufig ungern diese Komfortzone verlassen. Denn gewohntes Terrain verlassen zu müssen, bedeutet für uns zuerst einmal Stress und Unsicherheit. Vor allem, wenn wir unerwartete Krisen bewältigen müssen. Sie zwingen uns nicht nur, unsere wohlige Komfortzone zu verlassen, sondern verbreiten zusätzlich noch Angst und Schrecken. Wie können wir also mit solchen Situationen umgehen?

Erst der Wandel erlaubt die Anpassung

Je öfter wir also den Alltag ändern, desto mehr brechen wir mit unseren Gewohnheiten, auch wenn sie hin und wieder Umwege von der gewohnten Effizienz bedeuten. Zu langes Hadern macht uns statisch, lässt uns stagnieren und führt so früher oder später zu Unzufriedenheit.

Erst gestern plagte mich wieder das schlechte Gewissen – denn, um körperlich aktiv gewesen zu sein, hätte es dann doch etwas mehr gebraucht, als sich in die engen Sportklamotten gestrampelt zu haben und k.o. auf die Couch gefallen zu sein.

Von meiner Krise zu jener, die uns das letzte und wohl auch noch dieses Jahr begleiten wird: Viele von uns haben erlebt, dass Krisen unvermeidbare Umkehrpunkte des Lebens sind, die wir allerdings sogar ein klein wenig brauchen, um nicht der Bequemlichkeit zu verfallen. Vielleicht nicht in dem Ausmaß der Corona-Krise, aber hier und da muss es manchmal ein kleiner Schubs (von der Couch) sein, um sich auf den Weg zu machen. An dieser Stelle gibt Dr. Busch aber noch einen wichtigen Ratschlag: Hierbei muss uns stets bewusst sein, dass die Bewältigung von Krisen keine Hauruck-Aktion ist, die mir nichts dir nichts vonstattengeht. Eine Krise bedeutet Veränderung und Veränderung ist, wie wir gelernt haben, ein Entwicklungsprozess, der Zeit braucht. Wir müssen nur mutig genug sein, abweichende Wege auch bis zum Ende zu gehen und nicht vorzeitig abzubrechen. Nur so bleiben wir geistig flexibel und bewahren uns Handlungsspielräume, um im Umkehrschluss besser auf Krisen reagieren zu können.

Als Vorbild voraus

Aber was sagen eigentlich die Teilnehmenden des Workshops dazu? Ich durfte hierzu Franziska Bayerl – Verantwortliche für die Auszubildenden des kaufmännischen Bereichs – und Michael Gregor – Ausbilder im Elektrobereich – nach ihrem Feedback fragen.

Beide waren begeistert von Herrn Dr. Busch. Sowohl Franzi als auch Michael fühlten sich sofort von seiner motivierenden Art angesteckt. Und schon etwas gelernt! Denn Motivation und Leidenschaft ist natürlich auch im Umgang mit den Auszubildenden von großer Bedeutung. „Nur wer positive Ausstrahlung rüberbringt, bekommt diese auch wieder zurück und steigert so natürlich die Bereitschaft der Azubis“ meint Michael. Dasselbe gilt auch beim Überwinden von Ängsten oder dem Verlassen der Komfortzone. Ausbilderinnen und Ausbilder müssen als Vorbild voraus gehen. Auch Michael ist es wichtig, Mut auszustrahlen und zum Mutigsein zu animieren – „einfach mal jeden Knopf bei Microsoft Teams ausprobieren, es kann ja eigentlich nichts passieren. Wichtig ist es, Dinge anzufangen, auch wenn sie zu Beginn vielleicht nicht perfekt sind. Denn meist ist die Angst, die uns hindert, nicht gerechtfertigt.“

Den Trampelpfad verlassen

Um dabei nicht immer wieder in alte Muster zurück zu fallen, rät Franzi dazu, Routineverhalten zu ändern und mit neuen Gewohnheiten zu ersetzen – den Trampelpfad zu verlassen, um neue Wege zu entdecken. Nur so ist es uns möglich, nicht in Monotonie zu verfallen. Gleichzeitig trainieren wir unser Bewusstsein und die Sensibilität gegenüber alten Gewohnheiten. Ebenfalls nahm Franzi aus dem Workshop mit, dass man hin und wieder einen Schritt zurücktreten muss, um etablierte Alltagsroutinen objektiv zu betrachten und ggf. anzupassen. Und damit schlagen wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Denn beim genaueren Hinsehen entdecken wir nicht nur neue Wege, sondern lernen auch besser mit Krisensituationen umzugehen. Denn ergeht es euch nicht auch so? Meist ist es gar nicht so schlimm, wie es im ersten Augenblick scheint. „Wir müssen einfach immer versuchen, das Beste daraus zu machen!“ meint Franzi. „Man darf sich nicht von der Panik der anderen anstecken lassen, sondern sollte versuchen, das Positive aus jeder Krisensituation mitzunehmen – die Probleme stets reflektieren und sich nicht von vorne rein zum Opfer machen.“

Gemeinsam stark

Denn am Ende haben wir die Krisen nicht allein zu bewältigen. Eine Krise ist das, was wir daraus machen und welche Bedeutung wir ihr beimessen. Zum Abschluss hoffe ich daher, dass auch ihr es schafft, die Chancen zu ergreifen, die sich auch in Krisen bieten können – wie zum Beispiel die Chance, den Zusammenhalt zu fördern und gemeinsam zu wachsen.