Eine Reise ins Innere der Maschine

In den letzten Monaten gab es bei uns im Haus nur noch ein großes Thema: die drinktec 2017. Das ist die weltweit größte Messe der internationalen Getränkebranche und Krones war in Halle B6 auf einer Standfläche von circa 11.000 Quadratmetern vertreten. Auch ich war einen Tag vor Ort, um die Welle an Innovationen am Krones Messestand zu bestaunen. Aber nicht nur das: Ich habe dort auch meine Kollegen aus dem Informationsmanagement besucht. Zum einen diejenigen, die alle vier Jahre dafür sorgen, dass IT-technisch alles einwandfrei klappt und das Standpersonal so arbeiten kann, als würde es in der Zentrale in Neutraubling sitzen. Dieses Support Team war die ganze Messewoche vor Ort und leistete schnelle Hilfe, wenn zum Beispiel ein Drucker ausgefallen ist oder falls es sonstige Probleme mit der IT-Infrastruktur gab. An dieser Stelle: Liebe Kollegen, ihr habt das wieder super gemacht – großes Dankeschön!

Außerdem habe ich meine anderen Kollegen besucht, die diesmal ein Highlight unseres Messeauftritts präsentiert haben. Gemeinsam mit dem Unternehmensbereich Forschung & Entwicklung haben wir einen Showcase zum Thema Augmented Reality auf Basis der Konzeptstudie Bottling on Demand vorgestellt.

Was ist „Bottling on Demand“? Um dem Wunsch der Verbraucher nach einer möglichst breiten Auswahl gerecht zu werden, müssen unsere Kunden auf individuelle Anforderungen sofort reagieren können. Für die drinktec wurde eine Pilotanlage entwickelt, die demonstriert, wie Produkte zukünftig just in time individuell abgefüllt und verpackt werden können – ohne Kommissionieren, ohne Lagern.

Und was versteht man unter „Augmented Reality“? Unter erweiterter Realität (Augmented Reality) versteht man die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung. Falls Sie ab und zu die Übertragung eines Fußballspiels ansehen, dann ist Ihnen bestimmt schon die Einblendung von Entfernungen bei Freistößen mithilfe eines Kreises oder einer Linie aufgefallen – das ist hierbei die Augmented Reality.

So, nach den ganzen Erläuterungen erzähle ich Ihnen jetzt was man genau auf der Messe sehen konnte. Bei meinem Eintreffen herrschte gerade großes Gedränge am Stand und alle Kollegen waren im Kundengespräch. Deswegen habe ich mir zuerst das Video, welches eine Zusammenfassung der Führung am Messestand zeigt, angesehen und konnte es dann schon gar nicht mehr erwarten, das Gesehene endlich live zu erleben.

Dann ging es weiter an einen Hochtisch, wo sich die Datenbrille – in unserem Fall die Microsoft HoloLens – befand. Jetzt wurde das ganze greifbar, im wahrsten Sinne des Wortes. Mein Kollege Viktor Kister erklärte mir, wie die Brille funktioniert und wie ich sie richtig aufsetzen muss. Ich muss sagen, das war gar nicht so einfach: Schon eine leichte Veränderung der Neigung hat eine große Auswirkung auf das Sichtfeld. Man muss etwas rumprobieren, bis man die richtige Position gefunden hat. Und wenn man Brillenträger ist, dann wird es nochmals komplizierter. Aber irgendwann saß die Brille richtig und es konnte losgehen.

 

Mit der HoloLens stellte man sich dann vor die Bottling on Demand. Die Anlage bestand auf der drinktec aus drei Modulen: links die Flaschenzuführung, in der Mitte der Flaschendirektdruck, und rechts wurde die Flasche befüllt und verschlossen. Mit der Brille konnte ich die reale Maschine und zusätzlich ein digitales Modell der Maschine sehen. Außerdem wurden Echtzeitdaten eingeblendet wie z. B. die Order-ID der zu produzierenden Flasche, die Anzahl an produzierten Flaschen und der aktuellen Maschinenstatus. Der Anwender hat somit die Maschine und ihre Betriebsdaten direkt im Blickfeld.

Als nächstes konnte ich mich in die Lage eines Monteurs versetzen, der den Greifarm, der die Flasche zum Flaschendrucker bewegt, reparieren muss und hierzu eine virtuelle Service- und Montageanleitung bekommt. Dazu stellte ich mich vor das mittlere Modul der Maschine. Eine Simulation zeigte mir, wie der Greifarm Schritt für Schritt auseinander gebaut werden muss. Dies wurde mit schriftlichen Anweisungen und mittels Explosionszeichnungen visualisiert. Ich fand das sehr faszinierend und kann mir gut vorstellen, dass dies für unsere Servicetechniker bei Wartungs- oder Reparaturarbeiten eine ziemliche Erleichterung sein wird – schließlich wird man schrittweise durch den Vorgang geführt und bekommt genaue Anweisungen und Zeichnungen.

Jetzt durfte ich zum rechten Modul der Maschine wandern. Hier konnte ich eine Simulation sehen, mit deren Hilfe Verbrauchsmaterialien während des Betriebs der Maschine nachgefüllt werden können. In unserem Fall war es das Nachfüllen der Flaschendeckel. Ich konnte beobachten, wie das leere Magazin herausfährt und wie es sich nach und nach mit blauen Deckeln wieder befüllt. Die einzelnen Schritte zur Vorgehensweise wurden wieder direkt in das Sichtfeld eingeblendet. In der Simulation sah die Vorgehensweise jedenfalls relativ leicht aus.

Zukünftig ist es durchaus denkbar, dass wir z. B. unsere Servicetechniker mit dieser neuen Technologie an unseren Maschinen schulen. Allerdings kann ich mir momentan nicht vorstellen, sehr lange mit der Microsoft HoloLens zu arbeiten, da die Brille mit der Zeit schon sehr schwer wird und drückt. Aber wie bei allen neuen Trends wird es auch hier sicher bald Abhilfe geben und der Tragekomfort wird steigen.

Mit dem Absetzen der Brille war ich wieder zurück in der Realität und darf mich nochmals ganz herzlich bei Viktor Kister und seinem Team für die hervorragende Arbeit bedanken und dafür, dass sie mich auf die Reise ins Innere der Maschine mitgenommen haben.