Eine Reise durch die bayerische Biergeschichte
500 Jahre, das nenn ich mal einen runden Geburtstag! Wenn jemand ein halbes Jahrtausend alt wird, bietet das natürlich den perfekten Anlass, eine Party zu schmeißen. Und wenn es sich beim Geburtstagskind um das bayerische Reinheitsgebot handelt, dann feiert man das am besten mit einer Ausstellung.
Genau das macht das Haus der Bayerischen Geschichte und nutzt die Gelegenheit, durch die Landesausstellung 2016 nicht nur über das Jubiläum sondern auch gleich allgemeiner über „Bier in Bayern“ zu informieren.
Als Ausstellungsort wurde das Kloster Aldersbach gewählt. Dort haben wir uns mit dem Projektleiter Dr. Rainhard Riepertinger getroffen, um uns einen ersten Eindruck von der Ausstellung zu verschaffen, die vom 29. April bis 30. Oktober 2016 stattfinden wird.
Als wir beim Kloster ankommen, lässt sich nur schwer erahnen, dass dort in einigen Monaten zigtausend Besucher erwartet werden. Denn noch sind die Ausstellungsräume leer. „Sie werden sie aber zum Zeitpunkt des Ausstellungsstarts nicht mehr wiedererkennen“ verspricht uns der Projektleiter. Klingt verheißungsvoll.
Dann geht es los mit unserem Rundgang. Herr Dr. Riepertinger führt uns von Raum zu Raum und gibt uns zu jedem einen kurzen Einblick, welches Thema dort behandelt wird und wie es umgesetzt werden soll. Denn neben dem Reinheitsgebot werden beispielsweise auch bayerische Wirtshauskultur, Mythen und Legenden rund ums Bier und Bierbrauerei thematisiert. Zu viel will Dr. Riepertinger aber nicht verraten. Schließlich soll die Ausstellung noch einige Überraschungen für uns bereithalten.
Die Führung durch die Klosterräume fühlt sich an, wie eine Reise durch die bayerische Biergeschichte. In einigen Räumen erwarten uns bereits historische Brauereigeräte, die alle Teil der Ausstellung sein werden. Diese in Verbindung mit dem Ambiente der Klostergemäuer machen deutlich, warum Aldersbach als Standpunkt für die Landesausstellung gewählt worden ist. Die meisten Räume sind zwar noch leer, aber durch die bildhaften Erzählungen von Dr. Riepertinger bekomme ich einen guten Eindruck davon, wie die Ausstellung am Ende aussehen soll. Und sie wird definitiv vielseitig.
„Generell soll bei unseren Besuchern vor allem eins nicht aufkommen: Langeweile! Wir wollen, dass es in unserer Ausstellung ein bisschen kracht,“ erklärt er mit einem Augenzwinkern. „Wir hätten auch 2000 Bierkrüge ausstellen können, aber so einfach machen wir es uns nicht.“ Er spricht von viel Medieneinsatz und so einigen technischen Tricks. Viel Modernität für so ein geschichtliches Thema also.
Nur eines ist schwer vorstellbar. „Viele Räume sollen abgedunkelt werden, wie in einer Black Box“, verrät Dr. Riepertinger, während wir durch strahlend helle Zimmer wandern. Da stehen also noch so einige Umbauarbeiten an. Von denen sieht man auf unserer Führung auch schon genügend. Wandbemalungen werden erneuert, Treppen repariert. Einen Saal können wir überhaupt nicht betreten, weil da sogar der Boden neu verlegt wird.
Wie die Ausstellungsräume aussehen würden, wenn sie nicht erneuert werden würden, das will Dr. Riepertinger den Besuchern durch den letzten Raum deutlich machen. Dabei handelt es sich um ein nicht restauriertes Zimmer im Klostergebäude mit originalen Wandmalereien, alten Tapetenresten und einem urigen Kachelofen. Der Bodenbelag ist abgelaufen, die Wände sind bröckelig und verblichen. Der Raum bildet einen deutlichen Kontrast zum restlichen Teil der Ausstellung. Und zugleich bildet er auch den Abschluss unserer Führung.
Nachdem ich die Landesausstellung nun im „Rohzustand“ sehen durfte, bin ich um so neugieriger, wie „Bier in Bayern“ in fertigem Zustand aussehen wird. Dieses Jahr werden wir Aldersbach also definitiv noch mal einen Besuch abstatten. Und natürlich den 500-jährigen Geburtstag mitfeiern. 🙂





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