Ein Füller der besonderen Art – oder: Ich bin dann mal offline.
Ich sitze still da und warte auf den richtigen Moment. Es ist eng, ich kann mich kaum bewegen. Um mich herum funkelt und glänzt es. Ich bin geblendet von all dem Gold. Ich warte – warte – warte. Nein, ich werde keine Bank ausrauben. Ich warte darauf, dass meine Kollegin endlich die Schranktür öffnet! Denn ich sitze schon seit geraumer Zeit in ihrem Schrank, umgeben von einer goldenen Rettungsdecke. Wie es so weit kommen konnte, obwohl ich doch eigentlich nur ein Praktikum in der Unternehmenskommunikation bei Krones machen wollte? Das verrate ich später… Doch Eines sollte schon einmal klar geworden sein: Ein langweiliger Schreibtisch-Job war mein Praktikum sicherlich nicht!
Bier-Abfüll-Zeug
„Ah, das sind doch die mit dem Bier-Abfüll-Zeug“, hörte ich des Öfteren, wenn ich jemandem erzählte, dass ich mein Praktikum bei Krones mache. „Genau!“, sagte ich anfangs. Jetzt, nach sechs Monaten Praktikum, schwirrt mir der Kopf von den anfangs so kryptisch klingenden Maschinenbezeichnungen und verschiedenen Füller-Varianten – für PET- und Glasflaschen, Dosen, Säfte, Weine, Wasser, Soßen, Bier, Softdrinks, Lebensmittel. Ein echter Wissens-Füller, so ein Praktikum. Auch über Craft Beer, Hopfenanbau und nachhaltige Brauerei-Technologie weiß ich dank verschiedener Blogartikel bestens Bescheid – meine neu erworbenen Kenntnisse über Häkeln nicht zu vergessen.
Virtuelle Weiten
Aber stopp, ich war bei meiner Arbeit am und abseits des Schreibtischs stehen geblieben. Beginnen wird mit Ersterem: Sobald ich morgens meinen Mac starte, dehnt sich mein Arbeitsplatz in virtuelle Weiten aus. Ich jongliere zwischen Facebook, Google+, Twitter, Xing, LinkedIn, Instagram, Pinterest, Youtube und WordPress. Ich like, pinne, teile, poste, reposte, verhashtagge, verschlagworte, blogge. Und beginne wieder von vorn. Gefällt-mir-Herzchen und Like-Daumen begleiten mich durch den Tag. Und das „Pling“ des TweetDecks, das das Eintreffen eines neuen Tweets auf Twitter ankündigt, ist der Soundtrack, der mich unterhält, während ich eine meiner Lieblingsaufgaben erledige. Welche dies ist? Das Recherchieren und Interviewen. Das Tippen, Löschen, Wiederherstellen, Löschen, Umstellen und Aneinanderreihen von Buchstaben, Worten und Sätzen. Kurz: das Schreiben. Der Krones Vorstandsvorsitzende Herr Kronseder, ein Biersommelier, der Betriebsarzt oder häkelnde Kolleginnen – jeder Interview-Partner hatte Spannendes zu berichten.
Zwischen Plings und Hashtags
Und was, wenn die Ohren von den „Plings“ klingen und die Worte und Hashtags vor den Augen zu verschwimmen beginnen? Dann war es für mich, einen technisch höchst unbegabten Menschen (man frage nur diverse ehemalige Elektrogeräte, deren Lebenszeit sich in meinem Besitz drastisch verkürzte) absolut faszinierend, meinem Schreibtisch ab und zu den Rücken zu kehren und in den Krones-Hallen den Erklärungen von Produktspezialisten und Azubis zu lauschen. Oder dort die schrittweise Entstehung eines Leerflascheninspektors zu verfolgen.
Natürlich machte ich mich nicht einfach still und heimlich davon. Nein, ganz offiziell war dies Teil meines Projekts, das mir gleich in meiner ersten Praktikumswoche zugeteilt wurde: In Text, Bild und Ton begleitete ich die Stationen von acht Azubis, die den Profis bei der Organisation der BrauBeviale 2014 über die Schulter schauen durften. Und auch für mich gab es einiges zu organisieren: Etwa die gemeinsamen Treffen mit den Azubis und den Produktspezialisten, die uns über die Messe-Exponate informierten, oder die Vorstand-Interviews. Übrigens: Nicht nur innerhalb des Unternehmens bin ich ganz schön herumgekommen. Auch eine Brauereibesichtigung in Österreich, der Besuch der BrauBeviale in Nürnberg und eine Werksführung in der Krones-Tochter Evoguard in Nittenau gehörten zu meinem Praktikum.
Mitten im Messetrubel lernte ich, wie stressig die Kommunikation rund um eine Messe ist – und warum sich der ganze Aufwand trotzdem lohnt. In puncto sich lohnende Kommunikation: Auch die Themen Kommunikationscontrolling, KPIs und Monitoring beschäftigten mich während des Praktikums.
Die Geschichte mit dem Schrank
Genug erzählt. Was ich im Schrank meiner Kollegin Eva zu suchen hatte? Ach, wenn ich es mir recht überlege… Um meiner Nachfolgerin spannende Momente vor dem Monitoring-Tool und steigende Interaktionsraten zu bescheren, möchte ich mich, nachdem ich fast alles über mein (Schrank-)Türen öffnendes Praktikum berichtet habe, mit folgendem Hinweis begnügen: Verliert euch in den virtuellen Weiten des Krones Youtube-Kanals und seht selbst, welche weiteren (weihnachtlichen) Aufgaben ein Praktikum in der Unternehmenskommunikation bereithält. Eines ist jedenfalls sicher: Abwechslung ist garantiert.
Von Krones befüllt mit neuem Wissen, interessanten Begegnungen und tollen Erfahrungen gehe ich nun offline. Zumindest kurzzeitig. Schließlich muss ich ja mit all meinen netten Kollegen vernetzt bleiben – und vielleicht auch für das ein oder andere Pling sorgen, das sie durch ihren Arbeitstag begleitet.
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