Echtes Lebensgefühl, statt Lifestyle
Hannes Ringlstetter, geboren am 02.06.1970, ist ein menschliches Gesamtkunstwerk aus Liedermacher, Kabarettist, Zyniker, Musiker, Querdenker, rastlosem Entertainer, strengem Individualisten und anspruchsvollem Gesprächspartner. Claudia Niebauer von www.top99-regensburg.de hat sich mit ihm unterhalten.
Schön, Dich in Regensburg zu treffen. Bist Du beruflich hier?
Ich bin auf Tournee mit meinem Soloprogramm ‚Zum Ringlstetter‘ und habe zwei Auftritte im Leeren Beutel.
Was verbindet Dich mit Regensburg?
Die schönste Zeit meines bisherigen Lebens. Ich habe hier studiert, in einer coolen Achter-WG gewohnt, unheimlich viele schöne Dinge mit Freunden erlebt und in der Regensburger Medien- und Künstlerszene verschiedenstes gemacht und auch ausprobiert. Mein Bekanntheitsgrad war groß: Neben meinen Bühnenprogrammen und Regionalfernsehformaten war ich als Moderator gut gebucht. Doch um mich weiterzuentwickeln, das Image als „Hans Dampf in allen Gassen“ abzulegen und meine künstlerische Identität zu finden, musste ich weggehen – erst nach Wien und dann nach München.
Wie ging es dann weiter?
Nach meinen Auftritten beim Watzmann im Lustspielhaus und meiner Kleinkunst im legendären Vereinsheim Schwabing sowie bei der Lach- und Schießgesellschaft ging alles sehr schnell. In München war ich „Frischfleisch“. Die Süddeutsche gab mir beste Kritiken und so kamen bald Fernseh- und Kinoangebote dazu. Komisch: das, was ich vorher immer als Hemmschuh empfunden habe – die mangelnde Fähigkeit, sich zu fokussieren – wurde nun zu meinem Markenzeichen. Bei mir passiert momentan jeden Tag etwas anderes. Ich mag Routine einfach nicht. 80 Solotermine, 50 Meetings mit der Band Ringl on Fire, 20 Tage Filmdreh und 2015 werde ich beim dtv ein Buch veröffentlichen.
Gibt Dir Regensburg noch etwas?
Definitiv. Die Optik dieser Stadt und mein nostalgischer Umgang mit ihr sind etwas ganz Besonderes für mich. Außerdem spiegelt Regensburg immer auch meine eigene konservative Seite wider. Ich gehe hier immer die gleichen Wege: Palletti, Orphée, Spitalgarten, Grieser Spitz et cetera. Da kommen viele Erinnerungen auf – wir hatten eine verdammt gute Zeit hier.
Was wünscht Du Regensburg?
Ich wünsche Regensburg, dass es eine noch lebendigere Kulturstadt wird, dass es Querdenkern und Individualisten mehr Raum bietet – im produktiven Sinn. Regensburg muss urbaner und aufgeschlossener werden – wie Prag oder Graz es sind. Es vermittelt bereits echtes Lebensgefühl – nicht nur Lifestyle wie andere bayerische Metropolen.
Weitere interessante Themen zu Regensburg auf der Homepage: www.top99-regensburg.de
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