Direktdruck: 100 Prozent rPET, 100 Prozent Haftung

„Direktdruck und Recycling? Das passt doch nicht zusammen!“ Zsolt Rozsnyai, der sich als Produktmanager um die digitale Dekorationstechnik kümmert, bekommt das oft zu hören. Doch nun widerlegt Krones diesen Vorwurf – und zwar gleich doppelt.

Recycelte Behälter bedrucken …

Eine EU-Vorschrift besagt, dass ab 2025 alle PET-Behälter im Schnitt zu 25 Prozent aus recyceltem Material, sogenanntem rPET, bestehen müssen. Für unsere Streckblasmaschinen stellt diese Verordnung keine Herausforderung dar. So kann sie beispielsweise sogar Preforms verarbeiten, die zu 100 Prozent aus recyceltem PET bestehen.

Knifflig wird’s jedoch beim Thema Direktdruck: „Entscheidend ist das Zusammenspiel aus Material, Tinte und Prozessparametern. Denn diese Parameter beeinflussen beispielsweise eine ausgewogene Farbhaftung auf der Oberfläche der Verpackung“, erklärt Zsolt Rozsnyai. Und gerade beim Thema Materialqualität birgt die Zugabe von recyceltem PET einige Unwägbarkeiten: „Bei Virgin-PET sind die Materialeigenschaften kontrollierbarer, da die Qualität stabil ist. Bei rPET hingegen ist man zuallererst einmal davon abhängig, welche Qualität dieses besitzt. Deshalb führen wir gemeinsam mit den Recycling-Experten bei Krones Tests durch, um das benötigte Eingangsmaterial entsprechend zu spezifizieren und die Druckeinstellungen daraufhin auszulegen“, so Rozsnyai.

 

Genau diese Tests beschäftigten ein Team aus Direktdruck-, Recycling- und Behälterdesign-Experten in diesem Sommer. Denn zur K 2019 hat es sich Krones zum Ziel gesetzt, die EU-Vorschrift nicht nur zu erfüllen, sondern sogar zu übertreffen – und zwar, indem wir 100-prozentige rPET-Behälter bedrucken. Dafür hatte Behälterdesigner Timo Janssen eigens eine zylindrische 0,5-Liter-Flasche für karbonisierte Softdrinks kreiert, die es im Anschluss zu bedrucken und auf Herz und Nieren zu testen galt. „Denn nichts wäre schlimmer, als wenn sich die Farbe lösen würde oder mit dem Fingernagel abkratzen ließe“, sagt Zsolt Rozsnyai. Premiere feiert die Flasche auf der K in Düsseldorf: Hier wird der rPET-Behälter von einer Labormaschine unserer Tochter Dekron live bedruckt.

… und bedruckte Behälter recyceln

Geht’s ans Recycling der direktbedruckten Behälter, dann dreht sich der Spieß um: „Denn beim Recycling ist es natürlich essenziell, dass sich die Tinte wieder rückstandslos vom PET entfernen lässt“, so Rozsnyai. Und genau das hat die US-amerikanische Association of Plastic Recyclers, kurz APR, Krones bereits vergangenes Jahr bescheinigt.

„Getränkehersteller brauchen sich also keine Gedanken um einen gesonderten Wertstoffkreislauf zu machen. Die Kombination aus Material, Tinte und Druckauftrag mit der DecoType Select hat bewiesen, dass diese PET-Behälter im Recycling-Strom mitfließen können“, so Zsolt Rozsnyai.