Dem „Mahlzeit!“ auf der Spur

Überall auf dem Krones Werksgelände in Neutraubling ist es ab etwa elf Uhr vormittags zu hören: Zuerst meist kräftig ausgesprochen und dann bis in den frühen Nachmittag hinein immer mehr, fast bis zur Unkenntlichkeit vernuschelt. Die Rede ist hier vom: „Mahlzeit! – Mahlzeit!“ Ein Gruß auf dem Weg, zwischen Tür und Angel und doch etwas für Interne, Dazugehörige – wie auch in Gerhard Polts Sketch aus „Fast wia im richtigen Leben“.

Befremdlich war dieser Brauch anfangs auch für mich. Dabei habe ich als gebürtige Niederbayerin doch Tradition und Brauchtum quasi im Blut. „Mahlzeit!“ oder „An Guadn!“ kannte ich vorher allerdings nur vom gemeinsamen Essen und eben nicht als Grußformel. Was hat es damit also auf sich?

Über die Bedeutung von „Mahlzeit“ steht im Duden erst einmal: „(regelmäßig, zu bestimmten Zeiten des Tages eingenommenes) Essen, das aus verschiedenen kalten oder warmen Speisen zusammengestellt ist oder (gemeinschaftliches) Einnehmen der Mahlzeit.“

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Zum „Mahlzeit!“ selbst kommen verschiedene Quellen auf einen gemeinsamen Nenner: Als knapper Gruß ist es vor allem in Süddeutschland sowie in Österreich gebräuchlich – meist zur Mittagszeit. Es ist, so steht es zumindest im Wörterbuch der Gebrüder Grimm, die seit dem 19. Jahrhundert übliche Kurzform des davor verbreiteten Grußes „Gesegnete Mahlzeit!“

„Mahlzeit!“ mit „Guten Appetit“ gleichzusetzen, das wäre aber zu simpel. Denn wie bringt es wieder Gerhard Polt auf den Punkt: „Zeit mal Zeit ist Mahlzeit.“ „Mahlzeit!“ hat nämlich auch viel mit Sich-Zeit-Lassen und Gemütlichkeit zu tun: Schließlich liegt in der Ruhe die Kraft! Bedächtigkeit und Achtsamkeit im Handeln und Tun, auch und gerade beim Essen – und für alles Weitere.

„Mahlzeit“ ist längst in allen Krones Standorten geläufig – so auch bei einem Interview in Südkorea: Vielen Dank dafür Chuck! In diesem Sinne also allen ein herzhaftes „Mahlzeit!“.