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Witbier – das belgische Hopfengold

Der Duft von Orangenschalen, Piment und Koriander erinnert doch ein wenig an Weihnachten oder? Gut, man könnte jetzt auch einen Punsch oder Glühwein erwarten – aber nein, es handelt sich hier um ein Bier. Um genau zu sein um eine belgische Spezialität: das Witbier.

Hellgelb und leicht trüb fließt es ins bauchige Bierglas. Traditionell wird es nicht wie unser klassisches deutsches Weißbier aus einem Weizenglas getrunken, sondern aus einem bauchigen Pilsglas. Ein leichter zitrusartiger Geruch breitet sich bereits beim Einschenken aus. Die Schaumkrone ist etwas feiner und heller, als die eines deutschen Weißbieres. Auch der Geschmack ist anders. Leicht fruchtig, erfrischend und gleichzeitig leicht herb kommt es daher – dieses leichte helle Bier, welches traditionell aus Rohweizen und gemalzter Gerste hergestellt wird.

Ursprünglich kommt das belgische Weizenbier übrigens aus der Stadt Hoegaarden, in Flämisch-Brabant. Hier brauten und experimentierten die Hoegaardener Mönche im 14. und 15. Jahrhundert mit diesem sauren Bier, in dem sie verschiedenste Gewürze beifügten um das Getränk schmackhafter zu machen.

Doch leider büßte es im Laufe der 50er Jahre in Belgien deutlich an Beliebtheit ein, als das Pils bzw. helle Lagerbier immer bekannter und beliebter wurde. So geriet dieses wunderbare Bier zunächst für lange Zeit in Vergessenheit.Die zweite Bekanntheits-Welle dieses Bieres verdanken wir übrigens dem Milchmann Piere Celis, der in den 60igern ein Witbier nach originalem Rezept nachbraute – mit überwältigendem Erfolg. Er gründete daraufhin seine eigene kleine Brauerei „De Kluis“ und machte dadurch das belgische Weißbier erneut beinahe weltweit bekannt. Ohne den tapferen Milchbauer und die Bewohner von Hoegaarden wäre dieses Stück belgische Bierkultur wohl verloren gegangen.

Der belgische Ort Hoegaarden wurde im Laufe der Zeit zu einer wahren Wit-Hochburg mit über 36 Brauereien. Heute ist es aber vor allem die zu InBev gehörende Hoegaarden Brauerei, die diesen einzigartigen Bierstil idealtypisch verkörpert.

Mit rund 5% vol. im Alkoholgehalt ist das Witbier nebenbei leicht wie ein Pils und passt so hervorragend zu deftigen belgischen Gerichten. Auch zu vielen Fischgerichten beweist es sein Potenzial als Speisenbegleiter.

Nach rund 20 min ist der frisch-spritzige Biergenuss aber schon beinahe vorbei. Leider. Die letzten Schlucke schmecken schon etwas abgestanden – beim nächsten Mal heißt es wohl schneller trinken. Aber alles in allem ein recht süffiges Bierchen meiner Meinung nach :-).

Diese drei deutschen Witbiere sind einen Versuch wert:

Ratsherrn Moby Wit

Kühnes Blondes Kühn Kunz Rosen

Köstritzer Witbier

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