„Wer ist eigentlich der, der demnächst für Krones braut?“
Als geborener Göttinger und in der Nähe von Hannover aufgewachsen, bin ich von klein auf eigentlich Niedersachse, jedoch lockte mich nach Abitur und anschließendem Wehrdienst eine Ausbildung zum Brauer und Mälzer an die dänische Grenze nach Flensburg. Das charakteristische „Plopp!“ der dort ausschließlich verwendeten Bügelverschlussflaschen dürfte jedem Bierkenner ein Begriff sein. Schon damals faszinierte mich die Bierherstellung mit ihren schier unendlich vielfältigen Facetten und Möglichkeiten. Während der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung und zwei weiteren Gesellenjahren konnte ich nicht nur meine Kenntnisse der Bierbereitung vertiefen, sondern zusätzlich durch beständige Erweiterungen im Betrieb bereits erste Erfahrungen bei Inbetriebnahmen von Brauereianlagen sammeln.
So zog es mich im Anschluss für ein Ingenieursstudium der Brau- und Getränketechnologie nach Weihenstephan, fast in Sichtweite des Werks Steinecker. Nach einem kurzen Intermezzo in der thermischen Verfahrenstechnik bei Bilfinger GreyLogix knüpfte ich noch während des Studiums erste Kontakte zu Krones und war zum Einstieg für das IOS Africa mit verschiedenen Aufgaben vielfach im In- und Ausland tätig. Zur Abschlussarbeit des Studiums wechselte ich zurück zu meinen eigentlichen Wurzeln ins Product Development Breweries im Werk Steinecker und setzte mich mit Forschungsthemen zur Hopfenisomerisierung auseinander. Direkt im Anschluss begann ich als Projektleiter für Versuchsmaschinen in der Forschung und betreute die dynamische Fermentation, welche unter dem Produktnamen Poseidon auch auf der vergangenen drinktec ausgestellt war. Nun wird mir die Ehre zuteil, das neue Steinecker Brew Center als Braumeister leiten zu dürfen.
Von Anfang an durfte ich idealerweise dieses Projekt begleiten und auch gestalterisch mitwirken. So habe ich das neue Technikum vom Spatenstich und den ersten Bauarbeiten, über die Behälterfertigung im Werk bis zur jetzigen Fertigstellung langsam Schritt für Schritt verfolgen können.
Darüber hinaus betreue ich als Technologe die Auslegung und Inbetriebnahme aller Maschinen und kann bereits hier großen Wert darauf legen, dass wir das weltweit modernste Brau-Technikum aufbauen. So haben wir ausschließlich das aktuellste Equipment verbaut und arbeiten mit modernster Software.
Wir können hier auf ein breit aufgestelltes Team von höchstqualifizierten Kollegen aus allen Bereichen zählen, welches seine ganze Expertise einbringt. Vom Industriemechaniker, über Programmierer und Technologen bringt sich ein großer Kreis ins Steinecker Brew Center ein und man spürt förmlich die Begeisterung, mit der alle Beteiligten am Projekt arbeiten.
Für den Standort Freising bedeutet das Technikum ebenfalls einen Zugewinn, denn es zeigt, dass das Steinecker Know-How vielfach gefragt ist und weiter ausgebaut werden soll.
Mit dem neuen Steinecker Brew Center werden wir die Möglichkeit haben, neue Forschungsprojekte umzusetzen, gezielt neue Verfahren zu entwickeln und auf ihre Praxistauglichkeit zu prüfen. Dies wird die Produktentwicklungszeit von Versuchsmaschinen zwischen Idee und Marktreife merklich verkürzen und uns so einen Vorteil gegenüber Mitbewerbern bringen. Weiterhin können Kollegen direkt im Werk an unseren Anlagen geschult werden, was insbesondere für das Montage- und Inbetriebnahmepersonal einen gewaltigen Zugewinn darstellen wird. Ein weiteres Highlight wird die Zusammenarbeit mit Kunden werden, welche ihre neuen Produkte direkt bei uns entwickeln und zur Marktreife bringen können. Die umfangreiche Ausstattung des Technikums garantiert, dass wir alle weltweit angewandten Produktionsabläufe darstellen und optimieren können. Jeder Kunde kann sich also individuell im Technikum wieder finden und auch potentielle Erweiterungen testen.
Die neuen, abwechselnden Aufgaben im Steinecker Brew Center werden in kommenden Blogartikeln nochmals genauer beleuchtet. Neben der Inbetriebnahme der Anlage, werden insbesondere die ersten Sude spannend. Weiterhin ist geplant, von den ersten Rezepturentwicklungen und Trends in der Craft-Beer-Szene zu berichten.