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Russische Bierrevolution

Der russischen Wirtschaft könnte es durchaus besser gehen. Seit der Krim-Krise und dem folgenden Boykott des Westens steckt das Riesenreich in einer Rezession, der Wert des Rubels hat sich gegenüber dem Euro annähernd halbiert. Die Folge für Bierfans: Importbiere sind teuer geworden. Das Gute daran? Diese Entwicklung und eine Rückbesinnung auf lokal gebraute Biere haben dazu beigetragen, dass vielerorts private Regionalbrauereien entstehen, die mit ihren Spezialbieren exakt den Nerv der Zeit genauso wie den Geschmack der Konsumenten treffen. Keine Frage, in Russland findet gerade so etwas wie eine Bierrevolution statt.

Eine dieser neu entstandenen Brauereien ist die Kursk Beer Company Ltd. Oleg Nosov entschied 2012 gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Grigory Davidenko, eine eigene Brauerei zu eröffnen – nachdem vor rund zehn Jahren ein internationaler Brauereikonzern den Betrieb im russischen Kursk einstellte und damit ein gewisses Biervakuum in der Region entstand. Beide bringen jahrelange Erfahrung aus der Bierdistribution mit, kannten sich mit den Gepflogenheiten der Branche also bestens aus. So erwarben sie in der gleichnamigen Stadt ein leerstehendes Gebäude und installierten eine erste Brauanlage – nur fünf Jahre später folgte jetzt die zweite.

 

Greenfield-Projekt – einmal mit allem, bitte!

Die Nachfrage wuchs und der Absatz stieg rasant. Jetzt mussten sich die Verantwortlichen Gedanken machen, wie sie noch mehr Bier brauen konnten. Nachdem Generaldirektorin Natalia Portalimova dazu Referenzprojekte in bayerischen Brauereien begutachtet hatte, stand für sie fest: „Krones konnte uns von allen Anbietern am besten davon überzeugen, dass wir Technologie für eine Braustätte des 21. Jahrhunderts erhalten werden.“ Krones erhielt damit den Auftrag zur Realisierung einer kompletten Braustätte, von der Malzannahme bis zu den Drucktanks. Die Brauerei Kursk errichtete dafür auf dem Betriebsgelände ein neues zweistöckiges Gebäude mit einer Grundfläche von 1.200 Quadratmetern. Krones lieferte die Anlagen und kümmerte sich um Elektronik und Technologie, die elektrische und mechanische Installation übernahmen die eigenen Mitarbeiter der Brauerei.

 

Erster Sud ein Treffer

Ziemlich genau ein Jahr nach Auftragsvergabe nahm die neue Braustätte im August 2017 ihren Betrieb auf. „Bezeichnend für das neue Steinecker Sudhaus war, dass bereits der erste Sud ein Erfolg war und wir von Anfang an Verkaufsbier produzieren konnten“, erklärt Natalia Portalimova. Inzwischen arbeitet die neue Braustätte rund um die Uhr: 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, 360 Tage im Jahr. Die Brauerei Kursk hat damit schon wieder die Grenze ihrer Auslastung erreicht.

 

Weniger Input, mehr Output

Das neue Steinecker Sudhaus erhöhte die Kapazität gegenüber dem ersten Sudwerk um rund das Vierfache und punktet auch in Sachen Nachhaltigkeit. „Wir konnten in allen Abteilungen den Verbrauch an Energie und Medien gegenüber dem alten Sudhaus signifikant reduzieren, bei der Filtration entstehen viel weniger Bierverluste“, freut sich Natalia Portalimova. Auch die Personalkosten liegen niedriger, denn der Betrieb benötigt trotz deutlich höherem Ausstoß die gleiche Anzahl an Bedienern wie im vorhandenen, aber nicht automatisierten Sudhaus. Dieses nutzt die Sortimentsbrauerei auch weiterhin, um kleinere Chargen von exklusiven Bieren und vor allem die obergärigen Sorten herzustellen. Von Anfang an hat sich die Brauerei Kursk entschieden, keine Rohfrucht einzusetzen, sondern nur mit vermälztem Getreide zu brauen. Jedoch hat sich die Sortenvielfalt seit der Gründung der Brauerei auf zwölf regelmäßig angebotene Biertypen – von Lager über Ale bis zu Weißbier – verdoppelt. Hinzu kommen wechselnde, nicht alltägliche Bierspezialitäten, wie zum Beispiel ein mit Hafer gebrautes Stout, ein Porter oder ein American Pale Ale (APA).

Ein Tipp zum Abschluss: Einige dieser Biere von Kursk kann man sich in speziellen Verkaufsstellen für den Heimbedarf direkt vom Fass zapfen lassen – frischer geht’s nicht.

Und wenn ihr jetzt noch mehr über die Brauerei erfahren wollt, haben wir hier ein Video für euch:

 

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