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Mit innovativen Suden in Richtung BrauBeviale

Nein, wir wollen (und können) nicht unseren eigenen Kunden Konkurrenz machen. Und trotzdem wird es im November an unserem Messestand auf der BrauBeviale zum ersten Mal neben etablierten Kunden-Produkten auch Biere aus unserem eigenen Sudkessel in Freising geben. Denn wie soll sich ein Brautechnikum schließlich besser präsentieren als mit Bier?

Damit die beiden „Brew Center Biere“ für die Messebesucher wirklich etwas ganz besonderes werden, haben die Freisinger Kollegen tief in die Trickkiste gegriffen: Sie haben einen Teil des Hopfens handgeerntet und ihm eine Sonderbehandlung verpasst. Außerdem wagen sie sich an eine Hopfensorte, mit der bisher noch niemand jemals gebraut hat. Deshalb waren wir Mitte September bei zwei Hopfenbauern in der schönen Holledau zu Gast – mit je sehr unterschiedlichen Vorhaben.

Station 1: Der Stickstoffzauber

Der Chemie-Unterricht und ich waren nie Freunde. Aber mit Flüssigstickstoff kann man selbst einen Chemie-Banausen wie mich begeistern – dementsprechend angetan war ich davon, wie die Freisinger Kollegen den Hopfen für ihr Pils haltbar gemacht haben. Für das Messebier verwendet Braumeister Johannes nämlich zusätzlich zu klassischen Hopfenpellets auch Grünhopfen, der ganz frisch und ungetrocknet aus dem Hopfengarten von Anton Wittmann kommt – ausgesucht und abgeholt mit der fachkundigen Begleitung durch Anja Bentele von der IGN. Weil der Hopfen aber ja zuerst aus der Holledau nach Freising muss und Johannes einen vollen Terminkalender hat, muss der frische Hopfen doch irgendwie konserviert werden. Die Lösung: Stickstoff und Trockeneis. Das ist zwar kein etabliertes Verfahren, aber das Brew Center hätte den Titel modernstes Technikum wohl kaum verdient, wenn es nicht Ort für Innovationen wäre. Und das Konzept hört sich für mich schlüssig an: Direkt nach der Ernte taucht ein Kollege die Hopfendolden in den Stickstoff, bis sie auf ca. -200°C abgekühlt sind. Anschließend werden sie zerklopft (was mit tiefgefrorenen Dolden sehr leicht geht) und auf Trockeneis gelagert und transportiert. Und ganz nebenbei entstehen bei diesem Experiment – denn genau das ist es – ziemlich beeindruckende Bilder. Ob dem Hopfen das Stickstoff-Bad so gut gefallen hat, wie erhofft? Das wird sich bei der Verkostung auf der BrauBeviale im November rausstellen.

 

Station 2: Der einzigartige Hopfen

Beim zweiten Bauern, den wir an diesem Tag besuchen geht es weniger um die Verarbeitung, sondern viel mehr um den Hopfen selbst. Der ist nämlich ein Unikat. Wir ernten ihn bei Hopfenbauer Jakob Schauer, dessen Felder einen Versuchshopfengarten der HGV beheimaten. Hier werden jedes Jahr einzelne Reben neuer Hopfenzüchtungen angebaut, großgezogen und ausgewertet. Dabei war das Züchten zuerst eigentlich eher „das Hobby von einem Hopfenverrückten“, erzählt Dr. Florian Schüll von der HGV lachend. „Lange Zeit sind neue Sorten nur im Hopfenforschungszentrum in Hüll entstanden, Jakob Schauer hat also wirklich eher aus Liebe zum Hopfen experimentiert. Inzwischen werden aber auch Hopfensorten aus privaten Zuchten immer beliebter, und da ist es natürlich eine super Basis, wenn Bauern schon länger auf dem Gebiet aktiv sind.“ Auch mit Erfahrung und einem Händchen für neue Züchtungen ist der Erfolg aber nicht selbstverständlich: Etwa 1 aus 1000 neuen Sorten ist „kein Schmarrn“ und schafft es tatsächlich auf den Markt, so die beiden Hopfen-Experten. Auch hier sind die Kollegen aus dem Steinecker Brew Center also echte Pioniere und geben der neuen Züchtung die erste Chance, einem Bier ein ganz besonderes Aroma zu verleihen.

 

Wie das schmeckt? Da bin ich genauso gespannt wie ihr. Deswegen sehen wir uns am 13.11. in der Halle 7A an der Brew Center Verkostungstheke auf ein Nitro-Gene-Porter oder ein Cross-Breed-Pilsner!

 

 

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