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Homebrewer aus Kronesien – Jörg Wekenborg

Bitter! Er war unglaublich bitter. Der erste Homebrew, den Jörg Wekenborg in Flaschen abfüllte, zeichnete sich dadurch aus, dass er fast untrinkbar war. „Den Hopfen auf dem Gas-Küchenherd auszukochen war keine gute Idee“, weiß er heute. Die kleine Flamme hatte so ihre Tücken, und der Brauelan erhielt gleich zu Beginn einen Dämpfer. „Das war eher wie ein Spezi: braun und mit viel Kohlensäure.“ Doch der Ehrgeiz des jungen Hobbybrauers war so nur noch mehr geweckt. „Ich habe mir gleich einen besseren Gasbrenner gekauft, damit das in Zukunft nicht mehr passieren würde – ich konnte die Hitze so konstanter halten!“ Ein Bier zum Wegschütten kam seitdem nicht mehr aus Wekenborgs Kessel. Und gleich der zweite Sud, ein Weißbier, ist dann richtig gut geworden.

Seit zehn Jahren ist Jörg Wekenborg jetzt bei Krones – neun Jahre davon verbrachte der gelernte Energieelektroniker in den USA. „Ich war wirklich gerne in Neutraubling, habe es genossen, mitten in der Regensburger Altstadt zu wohnen, aber mein Fernweh war stärker“, sagt der gebürtige Norddeutsche. Für ihn war sein Weg bei Krones über Regensburg in die USA auch eine Bier-Entdeckungsreise. „Ich habe insgesamt sieben Jahre in Bayern gelebt und bin dort komplett verwöhnt worden von der bayerischen Biervielfalt, denn von früher im Norden kannte ich erstmal nur Pils.“ Frisch in die USA entsandt, stellte Wekenborg fest, dass ihm das bayerische Bier fehlte. „Irgendwie konnte nichts diese Lücke so richtig füllen und so habe ich begonnen mein eigenes Bier zu brauen. Als ich dann noch ein Haus mit Terrasse bezog und die Hombrewer-Szene in Amerika so richtig Fahrt aufnahm, da wurde ich dann mehr und mehr zum Homebrewer mit Leib und Seele!“

Das Wissen konnte sich der Kronese in verschiedenen Foren und auf YouTube aneignen und natürlich bei diversen Techniker-Einsätzen in Brauereien, quasi vor Ort. Für Krones Equipment reicht der Ausstoß von Wekenborg natürlich noch nicht. „Ich habe sachte mit einem 20-Liter-Topf begonnen und bin inzwischen bei einem 40 Liter-Gefäß angekommen!“ Ansonsten seien die Investitionen in sein Hobby überschaubar gewesen: Bücher, Hopfenpellets, Hydrometer, Refraktometer, Gärbehälter und so weiter seien ihm über die Jahre nicht besonders teuer gekommen. „Da gibt es kostenintensivere Hobbies! Außerdem findet man in den Staaten ja in jeder Stadt eigene Stores für Homebrewer!“

Dass man dann beim Brauen immer mehr richtig macht, das bemerkt man daran, dass die Freunde nicht mehr gequält lächeln, wenn man ihnen einen Homebrew überreicht. „Meine Freunde fragen schon nach den neuesten Brauerzeugnissen – und das freut mich, weil das Brauen für mich längst ein Hobby geworden ist, bei dem ich abschalten kann!“

Während Jörg Wekenborg zunächst noch mit Extrakt braute, stieg er schließlich auch auf den vollen Prozess um – ohne Abkürzung. Dafür immer nach dem Deutschen Reinheitsgebot: „Ich wollte schon mal Weihnachts-Weißbier mit Nelke und Orangenschalen machen, aber bislang blieb es dann doch immer bei den klassischen Sorten!“

Kaltgestopft hat Wekenborg aber bereits. „Ich habe meiner Familie zu Weihnachten ein IPA gebraut.“ Und auch in Zukunft will der Homebrewer experimentieren: „Ich überlege mir alte Whiskeyfässer zu kaufen und so Bourbon aged beer zu machen!“ Sein Bier füllt er nach der Reifung in 5-Liter-Partyfässer und Bügelflaschen ab und nimmt es mit zu seiner zweiten Leidenschaft: Grillfesten. Mit seiner erfolgreichen Heimbrauerei will Wekenborg nun auch Preise gewinnen: „Mal an so einem Wettbewerb teilnehmen wäre natürlich schon interessant – natürlich will ich auch gewinnen! Ja, und dann – dann will ich noch ein Stout brauen, ansonsten bin ich eigentlich ganz zufrieden!“

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