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Hobby wird zum Beruf

Du überlegst auch schon immer dein Hobby zum Beruf zu machen? Ich habe mit jemandem gesprochen, der das geschafft hat. Im Interview erzählt euch Thomas Wittmer, auch BrauerTom genannt, wie er das geschafft hat und wie er überhaupt zum Brauen kam.

Thomas, gleich vorne weg, wieso nennst du dich “BrauerTom”?

Ich wollte mit dem Begriff, bzw. dem Namen „BrauerTom“ meine Brauerei benennen und gleichzeitig meinen Produkten mein persönliches Siegel verleihen. Der Konsument soll sich ein Bild machen können, wer hinter dem Produkt steht. Weiter war es mir wichtig, eine standortunabhängige Bezeichnung für meine Brauerei zu kreieren – so ist es mir möglich, überall in der Schweiz oder auf der Welt zu brauen, ohne dass ich regional gebunden bin. Außerdem sollte der Name „BrauerTom“ kurz und knapp sein, damit man ihn sofort versteht und sich schnell merken kann.

Wann und vor allem auch wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen zuhause dein eigenes Bier zu brauen?

Meine Frau hat mir einen Braukurs in einer naheliegenden Kleinbrauerei zum Geburtstag geschenkt – fast widerwillig besuchte ich ihn. Und siehe da: die Skepsis hielt nicht lange an. Bereits nach der Hälfte des Kurses war ich total gefesselt!

Wenige Wochen später, am 11. Januar 2015, mischte ich erstmals Wasser, Malz und Hopfen in einer 50-Liter-Pfanne zu einem Sud.

Hat bei deinem ersten Bier dann auch gleich alles geklappt und hat es geschmeckt?

Ich habe noch nie so viel Zeit benötigt, wie bei meinem ersten Bier, um eine Flasche zu öffnen – der Tag der Wahrheit ist gekommen. Dann endlich das erlösende Ploppen des Bügelverschlusses. Goldgelb war es, bildete einen schönen stabilen Schaum und auch der Geschmackstest stimmte. Mein Blondes war geboren und dieses braue ich noch heute. Also ja, mein erstes Bier hat gut geklappt!

Wie steht deine Familie zu deinem Hobby?

Der Familienalltag ist stark geprägt durch mein Hobby. Die Mikrobrauerei steht schließlich zentral im Keller unseres Einfamilienhauses. Man sieht, spürt und riecht täglich den Braualltag. Meine beiden Töchter (10 und 13) sehen mir gerne bei der Arbeit zu und erleben hautnah wie ein wertvolles, natürliches Lebensmittel hergestellt wird. Meine Frau ist von meinem Hobby auch positiv beeindruckt, aber das muss sie ja irgendwie auch sein – sie ist ja mit ihrem Geburstagsgeschenk quasi selbst schuld. Vor allem genießt sie es, das selbstgebraute und gelungene Bier mit Freunden zusammen zu trinken.

Wie kamst du dazu, dein Hobby zum Beruf zu machen?

Als ich mein erstes Bier braute, hatte ich noch nicht vor, mein flüssiges Gold zu verkaufen. Ich war bloß gespannt, ob mir der Versuch gelingt. Mein Bier habe ich mit meinen Freunden getrunken, was dazu führte, dass es sehr schnell sehr beliebt war. Und dann fing es auch bald an, dass ich Bestellungen bekam und die gar nicht so schnell abarbeiten konnte und in Verzug kam – und immernoch bin.

Kein Plan, einfach nur viel Leidenschaft, Glück und Zufall, waren Grund dafür, die langjährige Arbeitsstelle zu kündigen und mich ganz und gar aufs Bierbrauen zu konzentrieren.

Inzwischen arbeite ich zwei Tage in der Woche in einem Brau-Shop und an einem Samstag pro Monat führe ich Brauneulinge in die Welt des Bieres ein. Mein eigenes Bier zu brauen reicht nicht ganz aus, um davon zu leben. Aber trotzdem habe ich es geschafft, dass sich alles in meinem Leben um mein neugewonnenes Hobby dreht.

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