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Glasklare Angelegenheit

Normalerweise beschäftige ich mich beim Biertrinken ja mehr mit dem Inhalt als mit dem Gefäß, aus dem ich es trinke. Bisher zumindest, denn jetzt habe ich mir sagen lassen, dass die Wahl des Glases mitbestimmend ist für den Geschmack des Gebräus. Traurigerweise weiß ich aber gar nicht so genau, welches Glas ich für welches Bier verwenden muss.

Also habe mich ein wenig damit beschäftigt und folgendes ist dabei herausgekommen:

DER GLÄSER GUIDE

Die Tulpe

Das Glas hat seinen Namen nicht von ungefähr: es zeichnet sich durch seine tulpenartige Form aus, wird sowohl nach unten als auch nach oben hin etwas schmäler und ist in der Mitte leicht bauchig. Außerdem weist es, ähnlich einem Weinglas, einen kurzen Stiel auf. Die Tulpe ist sehr dünnwandig und in den Varianten 0,2 Liter, 0,3 Liter und 0,5 Liter zu haben, wobei das gängigste das Glas mit 0,3 Litern ist.

Üblicherweise wird aus der Tulpe Pils getrunken. Dieses untergärige Bier, das nur wenig Kohlensäure enthält, behält durch die Verjüngung des Glases im oberen Bereich das herbe Aroma besser.

Die Stange

Die Stange ist ein sehr schmales Glas, das normalerweise ein Fassungsvermögen von 0,2 Litern hat. Typischerweise wird daraus das Kölsch getrunken. Wie schon das Pils ist das Kölsch untergärig und soll daher in einem schmalen Glas serviert werden. Wäre die Stange breiter oder nach oben hin geweitet, würde das Kölsch schnell schal schmecken.

Die Stange gibt es auch in einer noch kleineren Variante, dem Stößchen. Seine Füllmenge liegt bei nur 0,1 bis 0,18 Litern.

Das Weizenglas

Es wird ausschließlich für Weißbier verwendet und ist daher auch unter dem Namen Weißbierglas bekannt. Das Weißbierglas hat eine Füllmenge von 0,5 Litern. Da das Weißbier sehr kohlensäurehaltig ist und zu den obergärigen, also den im Warmen vergorenen Bieren gehört, öffnet sich das Glas nach oben hin. Dadurch verteilt sich die Kohlensäure besser und das Bier perlt schöner.

Der Becher

Nein- hier ist nicht vom Plastikbecher die Rede (auch wenn der häufig auf Veranstaltungen wie Festivals oder im Stadion verwendet wird. Wobei man anmerken muss, dass es dabei nicht um den Geschmack des Bieres geht sondern mehr um die Wirkung des Alkohols…aber das ist ein anderes Thema). Beim Becher handelt es sich um ein Glas, aus dem hauptsächlich Altbier getrunken wird. Auch das Altbier ist obergärig, daher hat der Becher eine breite Öffnung.

Der Krug

Den Krug verwendet man entweder als „Halbe“ mit einer Füllmenge von 0,5 Litern oder als „Maß“ mit einer Füllmenge von 1 Liter. Beim Krug handelt es sich um ein zylindrisches Glas mit Henkel und außerdem um einen gerne gesehenen Gast auf jedem Volksfest. Manchmal findet man den Krug auch aus Stein. Er wird gerne für das Trinken im Freien verwendet und lässt sich für fast jede Biersorte hernehmen.

Der Willi

Der Willibecher ist sozusagen das Standardglas für jegliche Biersorte. Er ist in den Größen 0,2l, 0, 25l, 0,3l, 0,4l und 0,5l erhältlich und zeichnet sich durch seine relativ hohe Form aus, die nach unten und oben hin schmäler wird und in der Mitte leicht dickbäuchig ist. Mit dem Willibecher kann man fast nichts falsch machen.

UND WANN TRINKT MAN AUS DER FLASCHE?

Hier scheiden sich die Geister. Wenn es darum geht, den Geschmack völlig auszukosten, sollte man grundsätzlich gar nicht aus der Flasche trinken. Durch die kleine Öffnung der Flasche ist der Druck der austretenden Flüssigkeit auf die Zunge nämlich zu groß. Daher nimmt man den Geschmack des Bieres schlechter wahr. Außerdem schluckt man das Bier dadurch zu schnell hinunter. Genauso verhält es sich mit Dosenbier. Trotzdem hat es in gewissen Situationen durchaus etwas praktisches, aus Flaschen oder Dosen zu trinken.

Was jedoch zu den absoluten No-Gos gehört, egal ob Kenner oder Laie, ist es, Weißbier aus der Flasche zu trinken. Das gehört einfach ins passende Glas, das steht für mich selbst ohne große Recherche und Glas Guide fest 😉

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