Experiment wird zur Erfolgsbrauerei
Ich habe euch schon mal von Thomas und seiner Mikrobrauerei erzählt und vor allem davon, wie er es geschafft hat, sein Hobby zum Beruf zu machen. Er hat mir aber noch viel mehr von sich erzählt. Das möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten und habe hier, im zweiten Teil über Thomas‘ Brauerei, spannende Infos zu seinen neuen Bierkreationen:
Thomas wie viele unterschiedliche Biersorten hast du derzeit im Repertoire und wo sind sie zu kaufen?
Mein Hauptsortiment besteht aus sechs verschiedenen Sorten, die es immer gibt:
- Bionda, ein helles obergäriges Bier im Stil von einem Kölsch
- Amber, ein bernsteinfarbiges dezent gehopftes, elegantes Bier
- Black-IPA, ein tiefschwarzes Bier aus Röstmalz, stark gehopft mit Aromahopfen
- Maibock, ein süffiges Starkbier
- Weizen, fruchtig, obergärig mit einer typischen Weizen-Hefe vergoren
- Ur-Dinkel, ein Bier gebraut nach belgischem Stil, fein abgeschmeckt mit verschiedenen Gewürzen
Zusätzlich erweitere ich meine Stammsorten saisonal und so kommen manchmal noch andere Biere dazu:
- Gypsy-IPA, ein goldgelbes Sommer-Bier, kaltgestopft mit fruchtigem Aromahopfen
- Kürbis-Ale, ein süffiges Kürbis-Bier nach amerikanischer Rezeptur
- Christmas, ein helles Weihnachtsbier mit Ingwer, Orangen, Zimt und Nelken
Mein Bier gibt es in regionalen Verkaufsstellen und auch in Gaststätten wird es schon angeboten, worauf ich sehr stolz bin. Aber auch durch die direkte Vermarktung bzw. den Rampenverkauf kann mein Bier erworben werden. Alle weiteren Infos und Händler könnt ihr gerne auch auf meiner Homepage nachlesen.
Kreierst du dabei gerne immer neue Sorten mit unterschiedlichsten Geschmacksnoten oder bleibst du den klassischen Bieren treu?
Mir ist wichtig, dass ich feine aber nicht allzu extravagante Biere brauen kann. Ein Bier das für einen normalen Bierliebhaber gemacht ist – nicht für Freaks mit speziellen Vorlieben.
Gerne kreiere ich neue Rezepturen mit unterschiedlichen Zutaten und experimente mit diversen Hefen, Malzen oder Hopfen – aber auch das Verwenden von Gewürzen und Kräutern macht mir Spaß.
Meine neueste Kreation entstand in Zusammenarbeit mit der ortsansässigen Mühle – ein Ur- Dinkel Bier, mit einheimischem Ur-Dinkel aus der Region. Gebraut aus Rohfrucht und Malz und mit Gewürzen verfeinert, ganz nach belgischem Vorbild.
Können wir uns auf noch mehr Sorten von dir freuen oder wird deine Waschküche dann zu klein?
Wann immer Zeit, Platz und Infrastruktur es zulassen, folgen weitere kreative Ausbrüche.
Auch in Zukunft werde ich versuchen, neue Bierstile zu brauen – ein Kräuterbier zum Beispiel, so wie sie im Mittelalter häufig getrunken wurden. Aber auch ein glutenfreies Bier aus Hirse oder ein dezentes Honig-Bier mit Honig direkt vom Dorf-Imker habe ich mir vorgenommen.
Hast du vor dich noch weiter zu vergrößern?
„BrauerTom“ ist eine Ein-Mann Mikrobrauerei und soll es auch bleiben. Kreativität braucht Luft, Raum und Energie damit Träume wahr werden können. Ich will mir diese Kreativität wahren und ausleben und nicht mit zu großem Wachstum verbauen.
Die Schweiz bietet eine größer werdende Vielfalt an Bieren. Wie stehst du dieser ansteigenden Entwicklung gegenüber?
Sehr positiv, diese innovative Entwicklung hilft die Bierkultur zu fördern. Neue Ideen und Inspirationen werden die Biervielfalt bereichern. Wie zum Beispiel ein Trend, den ich in Schottland kennengelernt habe – ein Bier das im Whisky-Fass lagert und so eine noch nie dagewesene Geschmacksrichtung entfaltet. Oder die kleine Schweizer Craft-Beer-Brauerei, die alte Klosterbier-Rezepturen verwendet, um anschließend das Bier monatelang im mit Rum, Sherry oder Bourbon vorgelegten Eichenholzfass reifen zu lassen. Diese Entwicklung gibt den Weg frei für traumhafte neue Bierstile.
Findest du, sollte es noch mehr Vielfalt und noch mehr kleine Brauereien geben?
Unbedingt! Bis vor einigen Jahren war es in der Schweiz beispielsweise üblich, dass jedes Dorf seine eigene Käserei hatte, die „Dorf-Chäsi“. Für die regionale Biervielfalt habe ich daher eine Vision: jedes Dorf sollte seine eigene Kleinbrauerei haben.