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Einmal Brauer, immer Brauer: g’lernt is g’lernt

Was haben ein Apotheker, ein Schlosser, ein Zahntechniker, drei Ingenieure und ein Marketing-Experte gemeinsam? Was im ersten Moment nach der Einleitung für einen Witz klingt, ist tatsächlich die Frage nach der gemeinsamen Leidenschaft der Männer. Aber woher kennen sich die sieben Typen mit den unterschiedlichen Berufen eigentlich und was genau hat es mit ihrer Passion auf sich?

Sie haben einst als Ministranten gemeinsam den Weihrauch geschwungen. Dann hat jeder seinen eigenen beruflichen Weg eingeschlagen – und doch verbinden die Männer immer noch zwei Dinge: Ihre Freundschaft und ihre gemeinsame Leidenschaft zu Bier. Dabei trinken sie das flüssige Gold nicht nur gerne – sie brauen es sogar. Zugegeben: Beim ein oder anderen steht nicht nur der Brauvorgang, sondern vielleicht eher das Testen des Suds im Mittelpunkt. Aber ganz egal, woher die Motivation auch kommt: Die sieben Freunde aus dem niederbayerischen Rottenburg brauen seit 1998 in einer Garage ihr eigenes Bier.

Und was haben Garagenbräu und Krones nun gemeinsam?

Den „Bräu“: Florian Schneider

Zum Bierbrauen kamen die sieben Freunde durch Florian Schneider – und der wurde wiederum fast durch Zufall zum „Bräu“: Während seines Zivildienstes in München lernte er eine Gruppe von Braulehrlingen kennen und hatte so die ersten Berührungspunkte mit diesem Beruf. „Weil ich nach dem Abitur wenig Ahnung hatte, was ich machen wollte, ließ ich mich davon leiten und entschied mich für eine Ausbildung zum Brauer.“ Nach drei Jahren bei der Hohenthanner Schlossbrauerei machte er sich „auf die Walz“, um möglichst viele verschiedene Maschinen und Brautechniken kennenzulernen. „Nach so vielen Jahren in Gummistiefeln wollte ich dann etwas Neues ausprobieren. Denn Brauer zu sein ist nicht so romantisch, wie man sich das vielleicht vorstellt. Lange Arbeitszeiten, schwere Fässer, die ständige Nässe – das kann manchmal schon ein Knochenjob sein.“ Heute arbeitet er bei Krones als Gebietsleiter im Vertrieb für Ostasien. Doch die Leidenschaft zum Brauen ist geblieben und so gründete Florian zusammen mit seinen Freunden eine eigene kleine Brauerei: Garagenbräu.

Für jeden die richtige Aufgabe …

Nach und nach hat die Belegschaft dann Zuwachs bekommen: Kümmert sich also der Elektroingenieur um Kabel und Co., der Schlosser um Lecks im Braukessel und der Apotheker um chemische Prozesse und Rezepte? „So ungefähr!“, lacht Florian Schneider. „Jeder hat im Laufe der Zeit seine Aufgabe gefunden – und sei es in der Funktion als Bier-Sommelier.“ Apropos Sommelier: Bei Garagenbräu wird streng nach Reinheitsgebot gebraut. Am beliebtesten ist das gute alte Weißbier. Man könnte fast sagen, es sei der „Verkaufsschlager“ – wenn da nicht die Tatsache wäre, dass die handgebrauten Biere seit jeher nur mit Freunden und Verwandten geteilt werden.

… und das richtige Bier

Heuer haben sich die Hobby-Brauer an ihr erstes Helles getraut. „Helles ist mit Abstand am schwierigsten und fordert fachliches Geschick. Bei vielen Craft-Beer-Spezialitäten zum Beispiel können Fehler im Brauprozess schon mal mit größerer Hopfengabe kaschiert werden, beim Hellen aber dürfen weder Hopfen- noch Malzgeschmack dominieren. Da muss man sein Handwerk beherrschen.“ Aber wie sagt man so schön: G‘lernt is eben g‘lernt. Trotz Reinheitsgebot verwehrt sich Garagenbräu auch dem Craft-Beer-Trend nicht. Neben IPAs und Pale Ales wird manchmal im Restsud noch mit Himbeeren, Kaffee und Röstaromen experimentiert. So entstehen dann die bei den Frauen beliebte Himbeerweiße oder ein rauchiger Coffee Stout.

P.S.: Noch darf das Bier nicht verkauft werden, was natürlich dem Freundeskreis der Brauer nur zugutekommt: Bei Geburtstagen, Grillfesten oder Männerabenden ist es selbstverständlich, wer sich um die Bierversorgung kümmert. Wegen der großen Nachfrage, auch via Facebook, hat Florian Schneider aber fest vor, Garagenbräu als kleines Gewerbe anzumelden: „Wir werden deshalb zwar nicht mehr Bier brauen – aber so dürfen wir dann auch mal ein Tragl verkaufen.“

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