Eine Party für 18.000 Craft Beer Freaks
Stellen Sie sich vor, Sie planen eine Party – und so mir nichts, dir nichts sagen auf einmal Tausende von Gästen zu. Da darf eines auf jeden Fall nicht ausgehen: die Verpflegung. Dass es kein Bier mehr gibt, davor mussten zumindest die Gäste des 2. Regensburger Craft Bier Festivals keine Angst haben. 34 Craft Breweries aus ganz Europa sorgten dafür, dass kein Besucher auf dem Trockenen sitzen musste.
Strahlender Sonnenschein, Craft Beer, Musik – und das alles mitten in der Regensburger Innenstadt: Vergangene Woche verwandelte sich für drei Tage der Neupfarrplatz zum Eldorado für Bier-Freaks und solche, die einfach mal in die Welt des Craft Beer hineinschnuppern wollten. Nachdem das Festival bei seiner Premiere letztes Jahr einen fulminanten Start hinlegte (17 Aussteller und 10.000 Besucher auf drei Tage), war wohl jedem klar: Das Craft Bier Festival Regensburg muss 2016 in eine zweite Runde gehen.
Etwa um die Weihnachtszeit war es dann soweit: Auf Facebook erstellten die Veranstalter ein Event für 2016. Als ich das sah, sagte ich natürlich sofort der Veranstaltung zu. Denn seit ich bei Krones angefangen habe, wurde ich mehr und mehr zur Bier-Liebhaberin. Und offenbar war nicht nur bei mir die Vorfreude groß: Denn die Veranstaltung verbreitete sich viral via Social Media: Kurz vor Festival-Start verzeichnete das Facebook-Event sage und schreibe 2.100 Zusagen, weitere 5.200 Nutzer interessierten sich für die Veranstaltung. Unglaubliche Zahlen, doch keinesfalls vergleichbar mit dem, was sich dann tatsächlich auf der Veranstaltung abspielte: Bereits am ersten Tag pilgerten rund 5.500 Craft Beer Fans zum Festival, insgesamt genossen rund 18.000 Gäste bei frühsommerlichem Kaiserwetter das ein oder andere Glas kühles Craft Beer.
„Craft Beer ist für Genießer“
Ich habe mich mit den drei Männern getroffen, denen wir diese Veranstaltung in Regensburg zu verdanken haben: Martin Schwenke und Thomas Raab (lautlicht und Craft Beer Store Birretta) sowie Pit Krause (ehrenamtlicher Partner slowdrink) planten und organisierten seit einem Jahr die zweite Runde des Craft Bier Festivals Regensburg.
Obwohl es dieses Jahr erst die 2. Auflage des Festivals ist, habt ihr euch bereits einen guten Ruf erarbeitet – sowohl in Aussteller- als auch Besucherkreisen. Woran macht ihr euren Erfolg fest?
Thomas: Ich denke, unser Konzept hat überzeugt: Wir wollen nicht groß sein, aber gut. Deshalb finden die Besucher – verglichen mit der Masse an Craft Breweries – in Regensburg nur ein kleines, aber dafür sehr starkes Ausstellerfeld. Dass dies der richtige Ansatz ist, zeigt uns auch das positive Feedback der Brauer. Die Anzahl an Craft Brewern auf dem Festival hat sich 2016 dank Mundpropaganda verdoppelt – und es hätten noch mehr sein können.
Pit: Aber genau das ist nicht unser Ziel. Wir möchten Qualität statt Masse anbieten. Uns ist wichtig, dass die Besucher möglichst jeder Brauerei auch einen Besuch abstatten können und so einen Eindruck von den unterschiedlichen Bieren und Bierstilen bekommen. Was wir auf keinen Fall wollen, ist unsere Gäste zum „Saufen“ zu animieren. Vielmehr steht der bewusste Genuss im Mittelpunkt. Deshalb möchten wir auch ganz Allgemein für das Produkt Bier sensibilisieren: Am slowdrink-Stand konnten sich die Gäste über die Herstellung von Bier im Allgemeinen informieren, unter den Ausstellern fand sich ein Hopfenexperte und natürlich standen auch die Brauer den Besuchern Rede und Antwort.
Lager, Pale Ale, IPA, Weizen, Stout, … – die Liste ist lang. Wie viele verschiedene Sorten konnten die Besucher probieren?
Thomas: Insgesamt gab es auf dem Craft Bier Festival 50 verschiedene Bier-Stile aus aller Welt. Die Aussteller selbst kamen bis aus Schottland und den USA nach Regensburg, der Großteil waren allerdings deutsche Craft Brewer.
Die Craft-Beer-Bewegung hat mittlerweile auch Deutschland erreicht. Gebraut wird Craft Beer hier schon länger. Würdet ihr sagen, dass es jetzt endlich auch den Sprung in die Gesellschaft geschafft hat?
Pit: Ganz klar: Craft Beer ist in der deutschen Gesellschaft angekommen. Dass die Brauer mehr können als Helles, Pils und Weizen – das ist keine Frage. Aber jetzt ist auch die Akzeptanz der Verbraucher für Craft Beer da. Die Leute haben ihr Bewusstsein verändert, sie denken nun aktiv über das Produkt nach. Das öffnet auch kleineren Brauereien die Tore, ihr Bier einer breiten Bevölkerung anzubieten.
Wie würdet ihr den klassischen Craft-Beer-Trinker beschreiben?
Martin: Da gibt es nur ein Wort: Genießer. Sehen, Riechen, Schmecken – all das zeigt, dass die Craft-Beer-Fans bewusst trinken und genießen. Die Deutschen vollziehen gerade einen Wandel hin zum gesünderen, bewussteren Leben – und Craft Beer passt perfekt in diese Bewegung.
Und wer nun letzte Woche keine Gelegenheit gehabt hatte, sich durch die wunderbare Welt des Craft Beer zu probieren, kann nun auf eigene Faust auf Entdecker-Tour gehen, oder muss sich aber noch ein Jahr gedulden, bis das Craft Bier Festival Regensburg hoffentlich in die dritte Runde geht.