Bioinspirierte Produktentwicklung durch agiles Projektmanagement

Bionik – die Zukunft des Maschinenbaus?“ formulierte Christian Colceriu im Jahr 2016 seine Fragestellung. Kann man darauf heute schon eine Antwort geben? Ich sage ganz klar: Ja, das können wir!

Weshalb man beim Thema Bionik unbedingt anknüpfen sollte

Um eine technische Problemstellung zu bewältigen, werden generell verschiedene Konzepte entwickelt und bewertet. Die Frage nach der Lösung mit der höchsten technischen und wirtschaftlichen Wertigkeit muss dabei im Zentrum stehen. Um zu effektiven Lösungen zu gelangen, können wir aber auch etwas „spicken“: In der Natur können wir erstaunlich viele Phänomene entdecken, die prinzipiell auf den Maschinenbau übertragbar sind. Unter dem Begriff Bionik versteht man: Lernen von der Natur für eigenständiges ingenieurmäßiges Gestalten. Die Kernargumentation besteht darin, dass die Natur durch evolutionäre Prozesse automatisch optimierte Strukturen entwickelt. Die Bionik bietet daher ein enormes Optimierungspotenzial – und dies wollen wir bei Krones nun für das Flaschenhandling ausschöpfen.

Das Besondere hierbei ist, dass das Projekt auf Basis des bionischen Top-Down-Prozesses gestaltet wird. Das bedeutet, dass der Ingenieur mit einer technischen Fragestellung an den Biologen herantritt. Ausgangspunkt sind Produkte, die sich bereits auf dem Markt befinden und bei denen technische Herausforderungen durch neue Strategien angegangen werden sollen.

Zum Vergleich: bei der umgekehrten Bottom-Up-Methode wird an einem Organismus eine Eigenschaft entdeckt, die auch für die Technik interessant ist. Der Bottom-Up-Prozess wird also von der Biologie aus initiiert.

Was es mit dem agilen Projektmanagement auf sich hat

Bei diesem Projekt kommen zudem die Grundgedanken des agilen Projektmanagement zum Einsatz. Warum? Die heutige Welt entwickelt sich immer rasanter und dynamischer. Deshalb ist es für Unternehmen von immenser Bedeutung, den Mehrwert ausgewählter technischer Fortschritte und Veränderungen zu erkennen und in das Portfolio zu integrieren – und genau diese Schnelligkeit zeichnet das sogenannte agile Projektmanagement aus. Unternehmen müssen es schaffen, neue Produkte in möglichst kurzer Zeit auf den Markt zu bringen. Nur so kann man dem Kunden stets Produkte von Qualität anbieten, die auch dem Stand der Zeit und Technik entsprechen.

Genau diese Ziele verfolgen wir auch in der Abteilung CRD Idea and Technology Management besonders in Form des Projekts und der Bachelorarbeit „Bioinspirierte Produktentwicklung eines flexiblen Flaschenhandling-Systems mit Hilfe agiler Projektmanagement Methoden“. Ziel ist die Vorstellung eines mechanischen Flaschenhandling-Systems auf Prototypebene bei den Krones Innovation Days am 16.07.2018. Längerfristig betrachtet wird die Entwicklung eines flexiblen Handlingsystems verfolgt, welches einen Garniturenwechsel überflüssig macht.

Das Team hinter diesem Projekt besteht aus Katarina Maihöfner, Maximilian Weinzierl und Benedikt Schröpf.

Links im Bild sind die Artefakte des Scrum zu erkennen. Zuerst werden die Arbeitspakete und Anforderungen innerhalb des Projekts im Product Backlog gesammelt, priorisiert, geclustert und ständig erweitert. Beim wöchentlichen Sprint Planning werden dann diese Arbeitspakete aus dem Product Backlog in den Sprint Backlog verschoben, welcher den Arbeitsvorrat für den nächsten Sprint bildet. Nun befinden wir uns auf dem rechten Plakat, dem Task Board. Dort treffen sich jeden Morgen die Teammitglieder zum Daily Stand-up Meeting, besprechen den aktuellen Status der Arbeitspakete und teilen sich selbst neue Aufgaben aus dem Pool des Sprint Backlogs zu. Am Board durchläuft ein einzelnes Arbeitspaket drei Hauptstationen.

Im Bereich Define wird das Arbeitspaket erstmal definiert und konkretisiert. In Progress bedeutet, dass die Arbeitsaufgabe bereits in Bearbeitung ist. Letztendlich muss jedes Arbeitspaket validiert werden. Dies kann jedoch nur ein Projektmitglied durchführen, welches die Aufgabe selbst nicht bearbeitet hat – somit wird das Ganze nochmals objektiv geprüft und gemeinsam abgeklärt.

Ich muss gestehen, dass es mir dieses Task-Board ganz schön angetan hat. Ich verwende auch persönlich gerne Post-its, um wichtige Schlagworte und Themen aus meinem Studium zu clustern. Das Task Board macht in der Regel nichts anderes – nur eben auf Projektmanagementebene.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, was wir auf den Innovation Days zu diesem spannenden Thema vorfinden werden!