Als Mädchen im Männerberuf

Pünktlich zum Girls’Day am 27. April 2017 möchte ich euch von meinen Erfahrungen im Berufsalltag als Mädchen in einem „Männerberuf“ erzählen.

Am 1. September 2015 startete ich meine Ausbildung bei der Krones AG in Neutraubling. Ich schlug, im Gegensatz zu vielen anderen Mädchen, den Weg in die gewerblich-technische Branche ein. Mit mir zusammen begannen drei Jungs die Ausbildung zum Technischen Produktdesigner. Für mich war das zuerst ein bisschen beunruhigend, davor war ich nämlich auf einer reinen Mädchenschule. Die ersten Tage waren deshalb etwas holprig, aber von Tag zu Tag gewöhnten wir uns immer mehr aneinander. Und mittlerweile sind wir nicht nur Arbeitskollegen, sondern Freunde geworden.

Für mich ist es bereits zur Normalität geworden, den Großteil des Tages von vielen Männern umgeben zu sein. Jedoch freut man sich schon, wenn man dann mal auf andere Frauen im Werk trifft und diese den letzten Friseurbesuch bemerken, ohne sie darauf aufmerksam machen zu müssen.

Aus vergangenen Projekten für die Schule und Ausbildung kann ich auch viel Gutes aus der Zusammenarbeit mit „meinen“ Jungs ziehen. Durch die Individualität von Mann und Frau stößt man nicht nur auf Differenzen: Wegen der Gewichtung von verschiedenen Gesichtspunkten und unterschiedlichen Sichtweisen kamen unsere Konzepte immer gut an. Während für mich auch beispielsweise Qualität und Optik eines Produkts wichtig sind, sind den Jungs zum Beispiel einfache Handhabung und Leistung von größerer Bedeutung.

Nicht nur arbeitstechnische Vorteile bringt dies mit sich, sondern auch persönliche. Als einziges Mädchen der Gruppe wird man wenn nötig auch tatkräftig unterstützt und bekommt in der Ausbildungswerkstatt einen kleinen „Mädchenbonus“. Zum Beispiel wenn das Feilen zu anstrengend wird. Über den ein oder anderen Witz auf Kosten von uns Frauen kann man natürlich auch mitlachen. Und wenn man sich mal wieder nicht mit den neusten Modellen diverser Automarken auskennt, helfen einem die Jungs auch gerne auf die Sprünge.

Zusammenfassend kann ich sagen: Als Mädchen in diesem Beruf zu arbeiten, ist auf keinen Fall ein Nachteil. Man wird respektvoll von Mitauszubildenden und Vorgesetzten behandelt und die Zusammenarbeit funktioniert super. Ihr braucht also nicht von vornherein einen Beruf auszuschließen, nur weil ihr glaubt, das einzige Mädchen zu sein.😊