Alles Gute kommt von oben
Ob Feuerwehr, Rettungsdienst oder Polizei – Tag und Nacht sorgen sie für unsere Sicherheit. Auch mein Kollege Sebastian Jobst – aus dem Fachbereich CFS Coordination and Development – ist einer dieser Alltagshelden, denn er engagiert sich ehrenamtlich bei der Wasserwacht – und seit Juli 2018 trägt er einen ganz besonderen Titel. Ich hab‘ mir Zettel und Stift geschnappt und wollte alles über sein Ehrenamt wissen.
Sebastian, seit wann bist du denn überhaupt schon bei der Wasserwacht?
Ich bin schon von Kindesbeinen an bei der Wasserwacht in meinem Heimatort Maxhütte-Haidhof. Denn meine Eltern sind dort ebenfalls Mitglieder und haben mich mit fünf Jahren dort zum Schwimmkurs angemeldet. Jetzt bin ich 27 und habe bisher so gut wie alle Ausbildungen absolviert, die es bei der Wasserwacht gibt.
Was macht man denn als Wasserwachtler? Und gibt es das ganze Jahr über etwas zu tun?
Im Sommer habe ich, als Wasserretter, jedes Wochenende – manchmal auch unter der Woche – Wachdienst bei uns am Badesee. In den Wintermonaten wird uns aber auch nicht langweilig. Denn diese Zeit nutzen wir, um unsere Ausbildungen rezertifizieren zu lassen. Und generell bin ich auch immer mit organisatorischen Dingen beschäftigt, weil ich mittlerweile im Vorstand unserer Wasserwacht bin – genauso wie mein Vater, der vor mir das Amt über 20 Jahre ausgeführt hatte.
Das klingt nach einer enorm großen Verantwortung – und nach stressigen Schichten?
Tatsächlich war die diesjährige Badesaison erstaunlich ruhig – was natürlich gut ist. Bis auf eine Lebendrettung von einer Mutter und ihrem Kind hatten wir zum Glück keine größeren Einsätze an unserem Badesee. Generell kann aber alles dabei sein: vom Bienenstich über einen Hitzschlag bis hin zum Abtransport mit dem Rettungswagen wegen eines gebrochenen Beins.
Seit Juli trägst du einen besonderen Titel: Air Rescue Specialist. Was kann ich mir darunter vorstellen?
Ein Air Rescue Specialist – oder umgangssprachlich auch Luftretter – ist zunächst ein ganz normaler Wasserretter bei der Wasserwacht, der aber für Einsätze in absoluten Katastrophenfällen wie Hochwasser oder Starkregen ausgebildet wird. Seine Aufgabe ist es dann, aus dem Hubschrauber heraus Menschen aus stehenden oder fließenden Gewässern, aber auch beispielsweise aus Dachfenstern von umfluteten Gebäuden zu retten. Und weil es sich dabei um eine sehr spezielle Ausbildung handelt, gibt es aktuell bayernweit nur 50 und bundesweit nur 100 Luftretter.
Und wie kommt man zu diesem Amt?
Dafür muss man einige Voraussetzungen erfüllen: unter anderem eine abgeschlossene Ausbildung zum Wasserretter mit Strömungsrettung und vor allem auch eine sehr gute körperliche sowie mentale Fitness. Und dann ist da noch die Ausbildung zum Luftretter, die einem auch einiges abverlangt. Sie besteht nämlich aus drei Modulen: Los geht’s im Bergwacht-Zentrum für Sicherheit und Ausbildung in Bad Tölz. Hier haben wir zunächst einen Fitnesstest absolviert und anschließend theoretische Grundlagen gelernt, die wir dann in der Praxis umgesetzt haben. Im zweiten Modul – dem Crew Resource Management – wurden wir auf den Umgang im Team vorbereitet. Wie kommuniziere ich mit der Mannschaft? Und wie setze ich im Notfall schnell und vernünftig Prioritäten? Das dritte Modul findet dann in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei in Oberschleißheim und Ingolstadt statt. Dabei haben wir echte Einsätze in der Donau simuliert und uns in den Rollen des Rettenden und des „Rettlings“ abgewechselt.
Angenommen, du wirst während der Arbeit zu einem Einsatz gerufen: Könntest du dann einfach so aufbrechen?
Wir haben bei Krones das Glück, dass wir dank der kommunizierenden Arbeitszeit sehr flexibel sind. Das heißt, Ehrenamt und Beruf lassen sich wunderbar unter einen Hut bringen – und das hat sich bisher auch so bewahrheitet: Denn nicht umsonst wurde Krones dieses Jahr als „ehrenamtsfreundlicher Betrieb“ ausgezeichnet.
Zum Abschluss noch eine Frage: Was war bisher dein schönstes und dein schlimmstes Erlebnis bei der Wasserwacht – beziehungsweise nun auch als Luftretter?
Da ich ja erst seit Juli Luftretter bin, hatte ich noch keinen Einsatz, weil bisher – Gott sei Dank – nichts Größeres passiert ist. Deshalb kann ich dazu noch nichts berichten. Wobei ich sagen muss, dass die Ausbildung zum Luftretter schon mein persönliches Highlight in meiner bisherigen Karriere war. Aber natürlich gibt es für uns Wasserwachtler leider auch immer unschöne Erlebnisse: Dazu zählen Einsätze, bei denen Personen nur noch geborgen und nicht mehr gerettet werden können.
Weitere Informationen zur Wasserwacht Maxhütte-Haidhof finden Sie hier.
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