Alle Jahre wieder…

„Dieses Jahr schenken wir uns wirklich mal nichts!“ Dieser Satz wird in der Vorweihnachtszeit in meiner Familie ähnlich oft wiederholt wie „Last Christmas“ von Wham im Radio und die Sissi-Trilogie in den Öffentlich-Rechtlichen. Dabei ist uns eigentlich immer klar, dass wir uns letztlich nicht daran halten werden. Viel zu schön sind die großen Augen der Beschenkten, wenn man sie an Weihnachten mit kleinen und großen Aufmerksamkeiten überrascht. Viel zu gut das Gefühl, wenn man wieder mal genau den Geschmack des Gegenüber getroffen hat. Und so liegt unter dem liebevoll geschmückten Weihnachtsbaum meiner Familie jedes Jahr ein nicht unerheblicher Stapel an Geschenken ….

Natürlich bedeutet mir Weihnachten nicht wegen der Geschenke so viel. Als Erwachsene weiß ich das Zusammenkommen mit meiner Familie, die Entschleunigung und auch die obligatorische Weihnachtsgans und das gute Glas Wein dazu sehr zu schätzen. Ob ich das als Kind genauso gesehen hätte? Sicher nicht. Ein Heiligabend ohne Geschenke wäre für mich kein schönes Weihnachtsfest gewesen.

Und genau aus diesem Grund pflücke ich mir jedes Jahr wieder gerne einen der Wunschzettel vom Christbaum in der Krones Empfangshalle. Darauf: Der Weihnachtswunsch eines fremden Kinds, das in einem Heim lebt und an Weihnachten sonst vielleicht kein Geschenk zum Auspacken hätte. Dieses Jahr habe ich einem kleinen Jungen einen Fernbus-Simulator bestellt. Vielleicht will er ja später mal Busfahrer werden. Vielleicht gefällt ihm aber auch einfach nur die Grafik des Computerspiels recht gut. Ich weiß es nicht und fragen kann ich ihn auch nicht. Aber das ist eigentlich auch egal. Er hat es sich vom Christkind gewünscht und das Geschenk wird am 24. Dezember schön verpackt unter dem Christbaum im Thomas-Wiser-Haus liegen. Beim Einpacken erinnere ich mich an die Weihnachtsfeste als Kind zurück, an die Aufregung kurz vor der Bescherung und das gute Gefühl, dass das Christkind den handgemalten Wunschzettel offenbar wirklich bekommen hat. 700 Kollegen der Krones AG denken scheinbar genauso gern an ihre Kindheit zurück wie ich. Denn jedes Jahr ist der Baum mit den Weihnachtswünschen wieder recht schnell geleert und an Heiligabend gibt es im Landkreis Regensburg 350 glückliche Kinder mehr. Zu wissen, dass man ein Kind glücklich gemacht hat, etwas zu verschenken – das ist mindestens genauso schön wie beschenkt zu werden.