Abenteuer Brasilien Teil I – Praktikum in Sao Paulo bei Krones do Brasil

Olá,

ich bin Matthias und seit Juli 2013 dualer Student bei Krones im Bereich Information Management. Ich studiere Wirtschaftsinformatik an der OTH Regensburg und bin im Moment im dritten Semester.

In diesem Sommer hat sich für mich die Gelegenheit ergeben, für zwei Monate in São Paulo bei Krones do Brasil zu arbeiten und dort im Speziellen die IT Abteilung zu unterstützen. Diese Gelegenheit habe ich natürlich ergriffen und mich am Samstag, den 1. August, auf den Weg nach Brasilien gemacht.

Schon bei meiner Ankunft war mir klar, dass Brasilien ein Abenteuer werden würde! Das Taxi, welches mich eigentlich vom Flughafen hätte abholen sollen (ich bin um 02:00 Uhr Ortszeit in São Paulo gelandet), ist leider nicht gekommen und ich musste daher kurzerhand auf den Bus ausweichen.

Der Sonntag sollte dafür umso erholsamer werden! Ein Freund hat mich im Hotel abgeholt und wir sind nach Embu das Artes gefahren. Diese Stadt ist für die verschiedensten Kunstwerke und Skulpturen bekannt und man kann dort sehr gut essen gehen! Hier hab ich mir dann auch gleich den ersten Caipirinha und Agua de Coco auf brasilianischem Boden genehmigt!

Am Montag war dann mein erster Arbeitstag und ich war natürlich gespannt, was mich wohl erwarten würde. Das Viertel, in dem sich die Niederlassung befindet, hatte ich mir vorher schon mit Google Street View angesehen und war schon ein wenig überrascht, als ich gemerkt habe, dass die Firma direkt gegenüber einer Favela ist.

Bereits die Autofahrt von meinem Hotel in Moema (das ist eines der besseren Viertel in São Paulo) zur Krones Niederlassung in Diadema (das ganze Viertel besteht fast nur aus Favela und Industriegebiet) war komplett verrückt!

Die Straßenverkehrsordnung hat bestenfalls nur eine Randbedeutung und die Motorräder scheinen davon ohnehin komplett ausgenommen zu sein. Man muss wirklich enorm aufpassen, nicht aus Versehen einen Motorradfahrer umzufahren, weil sie halsbrecherisch überholen und sich an den Autos vorbei schlängeln.

Nachdem ich dann in der Arbeit angekommen war, bin ich erst mal meinen neuen Kolleginnen und Kollegen vorgestellt worden. Wir haben dann besprochen, welche Themen wir in den folgenden sieben Wochen umsetzen wollen und in welchen Bereichen die IT Abteilung von Krones do Brasil konkreten Bedarf an Unterstützung hat.

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Die erste Woche habe ich dann damit verbracht, mich mit der Infrastruktur und den Prozessen in Brasilien vertraut zu machen und diverse Schulungsunterlagen vorzubereiten.

Eines meiner Ziele war es, möglichst viel an Wissen und Know-How im Umgang mit den IT Systemen der Krones AG an die Niederlassung weiterzugeben und ihnen die Möglichkeit zu geben, zukünftig auch mehr Probleme selbstständig lösen zu können.

Bisher hat das wirklich gut funktioniert, meine Kollegen (die IT-Abteilung besteht aus insgesamt 4 Mitarbeitern) sehen besonders an neuen und für sie bisher unbekannten Technologien großen Nutzen und wir sind mit unseren Vorhaben gut vorangekommen.

Unter anderem wollte ich ein neues Werkzeug zur Festplattenverschlüsselung namens Bitlocker während meinem Brasilienaufenthalt einführen. Hierfür habe ich in der ersten Woche eine Präsentation und ein Handout erstellt, um den Kollegen einen groben Überblick über den Funktionsumfang dieses Systems zu geben.

Nebenbei habe ich dann noch eine Auswertung über die Nutzer von mobilen Endgeräten programmiert und ein Word-Makro in ein Buchhaltungsformular eingefügt, welches in Zukunft einige unnötige Tipparbeit ersparen wird.

Um Brasilien besser kennen zu lernen, habe ich mich dann am Donnerstagabend mit dem Nachtbus auf den Weg nach Foz do Iguaçu gemacht, um dort die atemberaubenden Wasserfälle zu besichtigen. Begleitet wurde ich von einem weiteren Kronesmitarbeiter, Christian, der durch Across Borders für 6 Monate nach Brasilien gekommen war, um hier im LCS Bereich zu unterstützen.

Der Nachtbus war mit Abstand die beste Möglichkeit um nach Foz zu gelangen. Die Flüge dorthin kosten ein Vermögen und obwohl die Busfahrt ganze 15 Stunden gedauert hat, war sie alles in allem relativ erholsam und wir konnten ein bisschen schlafen.

Für mich war der Trip nach Foz insofern interessant, weil ich auch gesehen habe, wie die Leute außerhalb der Metropole São Paulo leben. Etwas ungewöhnlich war dabei, dass wir ständig nach Informationen gefragt wurden, die für uns eigentlich völlig irrelevant waren (beispielsweise meine Passnummer, die ich jeden Tag mindestens fünf mal aufsagen musste…). Als wir dann am Freitag endlich in Foz angekommen waren, haben wir zunächst die brasilianische Seite der Cataratas do Iguaçu besichtigt (zu Fuß und mit dem Boot, bis direkt unter die Wasserfälle). Abends gingen wir dann zum Essen in eine Churrascaria, eine Art Barbecue, welches sehr typisch für Brasilien ist. Die Kellner laufen dort von Tisch zu Tisch und man hat die Möglichkeit, von einer Art Minidönerspieß sämtliche Sorten Fleisch zu probieren. Da Foz do Iguaçu am Dreiländereck von Brasilien, Argentinien und Paraguay liegt, haben wir das natürlich ausgenutzt und am Samstag einen Trip nach Argentinien unternommen. Der Ausblick auf die Wasserfälle von der argentinische Seite war sogar nochmals einen Tick beeindruckender als auf der brasilianischen und auch der Nationalpark in Argentinien ist allemal einen Besuch wert! Dort habe ich dann am eigenen Leib erfahren müssen, dass man als blonder Ausländer ein sehr beliebtes Fotomotiv ist.

Am Sonntag durfte dann natürlich auch ein Besuch in Paraguay nicht fehlen! Wir haben hier den Bus genommen und sind, allen Warnungen von Einheimischen zum Trotz, in die Stadt Ciudad del Este gefahren. Die Stadt ist sehr ähnlich zu den Märkten, die man heute noch teilweise in Tschechien findet und auf denen man alle möglichen gefälschten Artikel kaufen kann. Der einzige kleine Unterschied ist, dass hier auch halb-automatische Feuerwaffen auf dem Straßenmarkt verkauft werden…

Mein Kollege Christian, der bei Krones unter anderem zuständig für die Elektroniknachrüstungen in den Maschinen ist, wollte dann noch unbedingt das ehemals größte Wasserkraftwerk der Welt, Itaipú besichtigen. Hier können zu Spitzenzeiten 14 Megawatt Strom erzeugt werden, die dann zur Hälfte an Brasilien und zur Hälfte an Paraguay geliefert werden. Der Staudamm ist fast 200 Meter hoch und es ist echt ein cooles Gefühl, dort oben zu stehen!

Am Abend sind wir dann wieder mit dem Nachtbus in Richtung São Paulo aufgebrochen und nach abermals 15 Stunden und drei Polizeikontrollen kamen wir schließlich am Montagvormittag wieder in Sao Paulo an. Vom Busbahnhof sind wir dann direkt weiter zur Krones Niederlassung. In der nächsten Woche gab es schließlich wieder viel zu tun!

Até mais!

Matthias