3D-Drucker für Rosenheimer Lehrwerkstatt

Im September 2016 hat meine Ausbildung als technische Produktdesignerin in Rosenheim begonnen. Nach der Metallgrundausbildung in der Lehrwerkstatt, kam ich im Februar ins Büro der Konstruktion. Schon am Anfang bekam ich dort die Gespräche der Konstrukteure über den 3D-Druck mit: Die Kollegen hatten schon für dieses oder jenes Problem mit Maschinen schnelle und einfache Lösungen mithilfe der 3D-Druckteile gefunden. Auch mein Ausbilder Herr Kirschner ist von 3D-Druckern und deren Möglichkeiten sehr begeistert und sieht darin eine große Zukunft. Deshalb fördert er auch uns Azubis, unser Wissen auf diesem Gebiet zu erweitern. Zuvor waren mir 3D-Drucker nur aus dem Fernsehen bekannt, um so interessanter war es für mich, das Themengebiet in der Praxis kennenzulernen. Ich hatte die Gelegenheit über die verschiedenen Arten von 3D-Druckern zu recherchieren und sogar meine erste Konstruktion im CAD-Programm, ein Greifer, wurde gedruckt. Da es aber in Rosenheim noch keinen 3D-Drucker gab, mussten die Daten des Greifers nach Neutraubling zum neuen HP-3D-Pulver-Drucker übermittelt werden. Nach einigen Tagen konnte ich das Modell des Greifers in den Händen halten. Es war beeindruckend zu sehen, wie aus dem CAD-Modell ein echtes Bauteil geworden war. Etwa zur gleichen Zeit tat sich aber auch in Rosenheim etwas in Sachen 3D-Drucker: ein Kollege stellte einigen interessierten Azubis seinen eigenen Drucker vor. Er erklärte uns die Funktionsweise und anschließend konnten wir den Drucker im Einsatz bewundern.

Nach kurzer Zeit beschlossen die Ausbilder, dass die Lehrwerkstatt einen eigenen kleinen 3D-Drucker bekommen sollte, den Geeetech I3 Pro B. Aber bis ich mit der Montage des Bausatzes starten konnte, vergingen wieder einige Wochen. Denn der Drucker hatte eine lange Reise von China über Bremen bis nach Rosenheim vor sich.

Endlich war es dann so weit: Ich konnte den Karton mit dem Drucker öffnen. Einzelteile wie Acrylplatten in unterschiedlichen Formen, Gewindestangen, elektronische Bauteile, Schrauben und Muttern in verschiedenen Größen kamen zum Vorschein. Anfangs konnte ich mir nicht vorstellen, wie aus diesen unzähligen Teilen ein 3D-Drucker entstehen sollte, der auch noch funktioniert.

Zuerst haben mein Azubi-Kollege Paulinus und ich alle Teile nach Nummern sortiert. Anhand der detaillierten Anleitung und mit vielen hilfreichen Tipps von einem erfahrenen Kollegen, begannen wir die ersten Teile zusammen zu bauen. Wir steckten und schraubten die Acrylplatten fest und montierten Führungsstangen für den Schlitten. Nach einigen Arbeitsschritten hatte der Drucker Kontur und Form angenommen. Der mechanische Teil des Druckers war fertig. Mit dem Aufbau in unserem Büro zogen wir die neugierigen Blicke der Kollegen auf uns. Viele interessierten sich für den Drucker und waren erstaunt, dass der Bausatz trotz der vergleichsweise geringen Kosten so umfangreich war.

Unterstützung von meinem Azubi Kollegen Paulinus Roßmy beim Montieren der Acrylplatten

Nun fehlte noch die Elektronik: Schalter, Schrittmotoren, Lüfter, das Heizbett, die Düse und der Extruder mussten mit der Platine verbunden werden. Nachdem alle Kabel mit Wickelschlauch und Kabelbindern an ihrem Platz befestigt waren, schlossen wir den 3D-Drucker an die Steckdose an. Nun stellte sich heraus, ob alles richtig verbunden war. Glücklicherweise bewegte sich der Schlitten in die korrekten Richtungen und auch das Heizbett erwärmte sich auf die vorgegebene Temperatur. Nach einigen Einstellungen war der Drucker bereit für den ersten Probedruck.

Mit viel Begeisterung warteten wir auf die ersten gedruckten Teile. Denn für die Ausbildung in Rosenheim ist der neue 3D-Drucker eine Bereicherung – nach wenigen Stunden erhält man ein fertiges Bauteil zum Anfassen. Das Verfahren nennt sich nicht umsonst „Rapid Prototyping“ – „Schneller Prototypenbau“. Je früher man beginnt sich mit dem 3D-Druck zu befassen, desto mehr Erfahrung kann man im Laufe seiner Ausbildung sammeln. In Zukunft wird auch Krones von diesem Wissen begeisterter junger Menschen profitieren.

Auch für den privaten Bereich wird der 3D-Druck immer interessanter, so haben sich schon fünf Mitarbeiter aus der Lehrwerkstatt und Konstruktion einen Drucker für Zuhause gekauft. In den folgenden Monaten sollen weitere 3D-Druckteile in Zusammenarbeit mit der Lehrwerkstatt entstehen. Wir freuen uns schon auf die vielfältigen Konstruktionsaufgaben, die durch den 3D-Druck entstehen werden.